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Gast
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Verfasst am: Mo Apr 29, 2013 3:47 pm Titel: Der Fall Tappert |
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Horst Tappert und seine ZDF Serie "Derrick" war für mich,
hauptsächlich in den Siebziger Jahren", ein absolutes muss.
Intelligente Geschichten die sehr gut umgesetzt wurden.
Gastauftritte von hochkarätigen Schauspielern wie zum
Beispiel Wolfgang Kieling, Horst Buchholz, Maria Schell und
vielen anderen machten diese Serie zu etwas besonderen.
Um so mehr war ich über die aktuellen Berichte das
Horst Tappert bei der Waffen SS war sehr erschüttert.
Laut Spiegel online wurden 1943 die Rekrutierungsbedingungen
so weit "aufgeweicht" das nicht nur Hundertprozentige
Nazis, sondern auch andere junge Männer aufgenommen
wurden, einige sind auch zwangsverpflichtet in die SS gekommen.
Ob dies auch auf Tappert zutraf wird wohl ein Geheimnis bleiben,
ebenso ob er an Kriegsverbrechen teilnahm. Er war nur ein
einfacher Soldat und angeblich als Flakhelfer tätig.
Fakt ist das seine Abteilung bei Kämpfen in der Ukraine,
unter anderem in Charkow teilgenommen hat. Dort kam es in
mehreren Schlachten zu menschenrechtswidrigen Gräueltaten
an Zivilisten und Kriegsgefangenen: Der "Totenkopf"-Division wird
unter anderem der Tod von 20.000 Zivilisten und
russischen Kriegsgefangenen im Raum Charkow angelastet.
Ob sich Horst Tappert den Greul-Taten entziehen konnte ist
nicht bekannt. Wir wissen aber das auch andere Prominente
wie Günther Grass und Dieter Hildebrandt bei der Waffen SS
waren und keine Kriegsverbrechen begangen haben.
Also In dubio pro reo oder was meint Ihr
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Gast
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Verfasst am: Mo Apr 29, 2013 4:54 pm Titel: Ich krieg den Zorn |
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Ich finde jegliche Diskussion über das Verhalten durchschnittlicher Menschen unter totalitären Regimen total daneben und fehl am Platz. Hätte ich damals gelebt, dann wäre ich mit Sicherheit lieber bei denen gewesen, die Prügel austeilen als bei denen, die Prügel einstecken. Ich bin kein Held. 1945 war Ende dieses Systems und nur ganz wenige Einzelpersonen haben sich bis zu ihrem Tod dazu bekannt. Die anderen waren froh, daß es vorbei ist und hatten nur berechtigte Angst, daß sie für das, was sie getan haben, um nicht selber zu Opfern zu werden, bestraft werden.
Ich war gegen meinen Willen bei der Bundeswehr. Ich mußte lernen, wohin ich schießen muß, damit der Feind tot ist. Der Feind, nicht der andere Mensch! Ausbildung für den Krieg, wo andere Gesetze herrschen, wo es keine Menschen gibt, sondern nur Freund oder Feind, wobei sicherheitshalber erst geschossen wird, bevor klar ist, ob Freund oder Feind ... 'friendly fire' ist der Fachausdruck dafür. Afghanistan läßt grüßen.
Ich habe auch Menschen kennengelernt, die sich einem solchen totalitären Regime widersetzt haben. Sie werden ihr restliches Leben mit den körperlichen und geistigen Folgen ihres Widerstands zu kämpfen haben. Rede mit einem, der jahrelang gefoltert wurde und dann verlange von einem ganz normalen Bürger, dessen Land sich zu einer Diktatur verändert hat, nicht mit dem Strom zu schwimmen, sondern sein Leben für den Widerstand zur Verfügung zu stellen.
Horst Tappert hat wie viele andere seiner Zeit in einem freien System privat und beruflich Hervorragendes geleistet.
Kritik an seinem Verhalten während des totalitären Regimes gestehe ich nur aktiven Widerstandkämpfern zu, und auch denen nur bedingt ... sollten sie noch leben. |
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Gast
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Verfasst am: Mo Apr 29, 2013 5:36 pm Titel: |
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....hol schon mal den Panzer, Harry....
Das sehe ich ein wenig anders als Du, Werner. Ein totalitäres System entsteht ja nicht aus dem luftleeren Raum. Ich finde es korrekt, daß die Täter sich danach verantworten mußten (teilweise viel zu wenig..) und ich finde auch die Frage nach Horst Tapperts Vergangenheit korrekt. Noch dazu war er eine Person des öffentlichen Lebens.
Was ich nicht korrekt finde, sind reißerische SS-Headlines und eine Vorverurteilung. Wie verlief die Entnazifizierung? Da müsste das doch eigentlich schon untersucht und er eingestuft worden sein?
Es bedarf, um sich ein einigermaßen korrektes Bild des Geschehens zu machen, einer gründlichen und intensiven Erforschung des 14./SS-Panzergrenadierregiment 1 "Totenkopf" am Standort Arolsen samt der Rolle von Horst Tappert dabei. Ich warte ab und lese nach, was militärhistorisch interessierte Forscher dazu eventuell herausfinden. Danach kann ich immer noch "urteilen"...Auf die Oberflächlichkeit der Presse verlaß ich mich bei sowas nie.
Liebe Grüße, Rainbow
Nachtrag: was für ihn spricht, er ist 1923 geboren und damit bereits einer der deutlich Jüngeren in der SS (oder Wehrmacht). Hineingeboren in den bereits installierten nationasolzialistischen Terror. Ich erwarte von niemandem, ein Held zu sein - ich wäre auch keiner gewesen. Dennoch unterscheide ich den Grad der Beteiligung. Ein schwieriges und sehr komplexes Thema... |
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Gast
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Verfasst am: Mo Apr 29, 2013 8:47 pm Titel: |
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Das ist eine interessante Diskussion.
Im Prinzip teile ich Deine Meinung @ Rainbow.
Aber 40 Jahre (ein halbes Leben!) in einem Staat leben zu müssen, der einen einmauert, da hat man eine etwas andere Sicht.
Unterschrieben hatte die DDR ja das Abkommen (war das Helsiki? Bin mir nicht sicher): Jeder darf seinen Wohnsitz frei wählen. Nur, wer das dann tatsächlich in Anspruch nehmen wollte, hatte mit Folgen in Beruf und Privatleben zu rechnen.
Und unter dem Aspekt, dass man nur ein Leben hat, und die Umstände einen zwingen, es in einem Land zu tun, wo man sich anpasst, oder mit Schikanen zu rechnen hat, gibt es nur wenige Helden, die gegen den Strom schwimmen.
Insofern ist an dem, was Werner schreibt, viel Wahres.
Deshalb warte ich ab, bis die Geschichte um Derrick aufgeklärt ist, ehe ich ein Urteil fälle. |
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Gast
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Verfasst am: Mo Apr 29, 2013 9:29 pm Titel: |
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Liebe Helayn,
wie in meinem Nachtrag steht, sind wir gar nicht weit auseinander. Auch ich erwarte keine Helden, Mitläufer und sich den Umständen anpassen ist für mich total ok! Niemand soll mir bitte etwas erzählen über Helden und den Widerstand, wir haben selbst zwei Helden des Widerstands in der Familie, davon wurde einer erschossen und starb im Grunde nach langen Qualen einen "sinnlosen" Tod, denn was hat sein Tod verändert am Naziregime? Der Rest der Familie waren sogenannte "Mitläufer" = Wehrmachtsoldaten, die ihren Kopf hinhielten, in der NSDAP war niemand meiner Vorfahren, auch die weitläufigeren nicht.
Man sollte sich schon intensiv und ganz genau nicht nur mit dieser Zeit, sondern auch mit dem entsprechenden Truppenteil beschäftigen, am besten, so möglich, zoomt man ganz nah an die Person und ihre Taten ran, um die es geht. SS bedeutet nicht gleich Kriegsverbrecher undsoweiterundsofort. Diese ganzen Pauschalknüppel dienen nur reißerischen Titeln und damit der Kasse, die klingeln soll...Einem Schicksal in jener Zeit wird so etwas keinesfalls gerecht. Sagt die Ahnenforscherin. Und dennoch gibt es ganz klar Täter, glühende engagierte Nazis, zu allem bereit, denk an den Pogrom usw. - der GröFaz hätte all dies nicht alleine vollbracht...
Liebe Grüsse, Rainbow |
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Gast
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Verfasst am: Mo Apr 29, 2013 10:03 pm Titel: |
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Gab schon damals seltsame Karrieren @ Rainbow.
Mein Opa, z.B. war Luftschutzwart und hatte dafür zu sorgen, dass bei Alarm alle Hausbewohner in den Keller kamen.
1945 wurde der plötzlich Wehrmachtsoffizier. Da hatten sie die Luftschutzwarte einfach "befördert und eingegliedert"
Aus dem Unifommantel hat mir meine Oma später eine wunderhübsche Kombination aus Rock und Weste genäht, denn der Stoff war gut! |
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Gast
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Verfasst am: Di Apr 30, 2013 1:22 pm Titel: |
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Helayn in Feldgrau
Weißt Du, in jeder Familie gibt es Legenden, Erzählungen, Gerüchte - ich glaube keines ungeprüft. Erscheint mir eher unwahrscheinlich, so mir nichts Dir nichts zum Wehmachtoffizier, hm. Bedenke, damals war alles mindestens so bürokratisch wie heute, beim Militär sowieso. Blöd ist es, wenn die Legenden identitätsstiftend sind für die Familienmitglieder - und sich dann als falsch erweisen. Man glaubt kaum, wie prägend es ist oder sein kann, was man so als Kind erzählt bekommt über die Familie. Ich habe unsere Legenden alle überprüft, manches war grob falsch, manches unvollständig und einiges sehr lustig, als wir die Quelle des Irrtums fanden Anderes hat dagegen komplett gestimmt. In der Haut der Angehörigen von Horst Tappert wollte ich jedenfalls grad nicht stecken. Für sie wäre die Wahrheit am Wichtigsten, warten wir es ab.
Lieben Gruß, Rainbow |
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Gast
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Verfasst am: Di Apr 30, 2013 5:41 pm Titel: |
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.... ich habe gerade gelesen das die US Armee Unterlagen aus den
Achtziger Jahren veröffentlicht hat in denen Horst Tappert als "Negativ"
eingestuft wurde. Das bedeutet das keine Hinweise auf Kriegsverbrechen vorliegen.
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Gast
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Verfasst am: Mi Mai 01, 2013 5:38 am Titel: |
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Was wäre, wenn es eine positive Entscheidung gegeben hätte ... der Mann ist tod?!
Es gibt genügend Dokumentationen, die uns wissen lassen, das die Amis "ALT"Nazis in die Wirtschaft integrierten.
Warum hört dieses ewige Zurückschauen nicht endlich auf?? Haben (wir) keine anderen Probleme? Was haben (wir) davon, einen 90 jährigen, im Rollstuhl sitzenden ehem. Nazi jetzt noch zu verurteilen??
Ich habe meinen Opa auch nie kennengelernt ... muss ich nun Hass empfinden??? |
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Gast
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Verfasst am: Mi Mai 01, 2013 3:13 pm Titel: |
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... ich denke ganz so einfach ist das nicht liebe Luzi,
solange es noch überlebende Zeitzeugen gibt wird
die "Jagt" auch nicht aufhören. Das die Amis damals
gerne ehemalige Kriegsverbrecher für ihre Zwecke
einsetzten ist ja nicht neu und beweist das sie
ihren "Kampf" gegen den Kommunismus höher
bewerteten als eine gerechte Strafe für die Nazis
zu finden.
Um zu Horst Tappert zurückzukommen, da
er noch so Jung war und nach dem Einsatz in der
Ukraine lange verletzt und damit an vielen Einsätzen
der Waffen SS nicht teilgenommen hat, ist die
Unschuldsvermutung gar nicht so abwegig, aber
ganz wird man das leider nie klären können. So
bleibt ein Schatten auf unserem Oberinspektor Derrick,
dass ist sehr schade. |
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Gast
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Verfasst am: Mi Mai 01, 2013 3:26 pm Titel: |
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Heinz Rühmann war auch ein Nazi .... und wer weiß wo wir gestanden hätten ... des wegen muss man ja noch lange nicht "böse" gewesen sein ... Überlebenskampf!
Ich finde es wirklich zum ko .... man sollte Tote ruhen lassen, sie können sich nämlich nicht mehr wehren. |
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Gast
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Verfasst am: Mi Mai 01, 2013 4:19 pm Titel: |
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tztz .. ich muss mich schon sehr wundern über Deine
Unkenntnis Luzi Heinz Rühmann war kein Nazi,
hast Du Biographien über ihn gelesen ? Ich glaube
nicht, lese hier mal die Wiki Artikel "Karriere im Dritten Reich"
und "Nachkriegsdeutschland".
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_R%C3%BChmann
Sei mir nicht böse aber wenn Du keine sachlichen Kommentare
zu dem ernsten Thema beitragen kannst, lass es besser sein. LG |
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Gast
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Verfasst am: Mi Mai 01, 2013 5:09 pm Titel: |
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Luzi hat Folgendes geschrieben: | Heinz Rühmann war auch ein Nazi .... |
Eigentlich nicht, seine 1. Geliebte war Jüdin ...
daher mußte er sich von ihr scheiden lassen.
Natürlich war er Parteigenosse - sonst hätte er seine Rollen nicht spielen dürfen, aber ich habe nie gehört,
daß er die national-sozialistischen Greueltaten verherrlichte ...
(Die Amerikaner haben auch bei der Ent-Nazifizierung keinen schwarzen Fleck auf seiner weißen Weste gefunden - bei Horst Tappert auch nicht.)
Zeitlos |
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Gast
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Verfasst am: Mi Mai 01, 2013 5:44 pm Titel: |
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Frühjahr 1941 .... Im Zweiten Weltkrieg wird Rühmann als Pilot in die Wehrmacht eingezogen.
Januar 1944 ... Die Aufführung des Films "Die Feuerzangenbowle" wird wegen "Respektlosigkeit gegen Autoritäten" von den Nationalsozialisten verboten. Rühmann erreicht bei einem persönlichen Besuch im Führerhauptquartier die Freigabe der Komödie
Rühmann war 3x verheiratet.
_Peter_ ... ich habe schon vor 40 Jahren Dokumentationen geguckt. |
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Gast
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Verfasst am: Mi Mai 01, 2013 6:35 pm Titel: |
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Luzi, Du musst nicht betonen das Du schon vor vierzig Jahren
Dokus gesehen hast Stell Dir mal vor wir hatten schon
vor 50 Jahren einen Fernseher
Im übrigen ist es egal wo Rühmann überall hingefahren ist
und mit wem er gesprochen hat. Das macht aus einem
Menschen noch lange keinen Kriegsverbrecher oder Nazi.
Du solltest Dich ein wenig zurücknehmen und keine
Bildzeitungsparolen verbreiten, oder willst Du nur das
letzte Wort haben |
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