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die Natur..

 
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Sep 25, 2008 9:10 am    Titel: die Natur.. Antworten mit Zitat

Die Natur in ihrer Einmaligkeit ,
mit den Tälern Bergen und Seen.
Öffnet Seele und Herz vor Freude ganz weit,
das wir Menschen sie glücklich erspähen.
Ein Berg will nicht durchbrochen sein,
für die Züge die ihn durchfahren.
Die Tat werden Menschen gewiss bereuen,
wie zeigt nach einigen Jahren.
Die Seen, die Flüsse, ein eigenes Bett,
man kann sie nicht einfach verbiegen.
Was der Mensch der Natur auch angetan,
sie lässt sich nicht haltlos besiegen.
Mit der Kraft ihrer Tiefe ,ihrer Weite ihrer Macht
Hat sie?s einmal geduldig ertragen.
Wie ich spüre, dass sie will das man?s rückgängig macht,
wird sie uns alle kraftvoll verklagen.
Lummi (Sabine Kruse)
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Sep 25, 2008 7:12 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Der Herbst

Viele Drachen stehen in dem Winde,
Tanzend in der weiten Lüfte Reich.
Kinder stehn im Feld in dünnen Kleidern,
Sommersprossig und mit Stirnen bleich.

In dem Meer der goldnen Stoppeln segeln
Kleine Schiffe, weiß und leicht erbaut;
Und in Träumen seiner leichten Weite
Sinkt der Himmel wolkenüberblaut.

Weit gerückt in unbewegter Ruhe
Steht der Wald wie eine rote Stadt.
Und des Herbstes goldne Flaggen hängen
Von den höchsten Türmen schwer und matt.
Georg Heym
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Sep 25, 2008 7:14 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Meeresstrand

Ans Haff nun fliegt die Möwe,
Und Dämmrung bricht herein;
Über die feuchten Watten
Spiegelt der Abendschein.

Graues Geflügel huschet
Neben dem Wasser her;
Wie Träume liegen die Inseln
Im Nebel auf dem Meer.

Ich höre des gärenden Schlammes
Geheimnisvollen Ton,
Einsames Vogelrufen -
So war es immer schon.

Noch einmal schauert leise
Und schweiget dann der Wind;
Vernehmlich werden die Stimmen,
Die über der Tiefe sind.
Theodor Storm
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Sep 25, 2008 7:28 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Stiller Augenblick

Fliehendes Jahr, in duftigen Schleiern
Streifend an abendrötlichen Weihern,
Wallest du deine Bahn;
Siehst mich am kühlen Waldsee stehen,
Wo an herbstlichen Uferhöhen
Zieht entlang ein stummer Schwan.

Still und einsam schwingt er die Flügel,
Tauchet in den Wasserspiegel,
Hebt den Hals empor und lauscht;
Taucht zum andern Male nieder,
Richtet sich auf und lauschet wieder,
Wie's im flüsternden Schilfe rauscht.

Und in seinem Tun und Lassen
Will's mich wie ein Traum erfassen,
Als ob's meine Seele wär,
Die verwundert über das Leben,
Über das Hin- und Widerschweben,
Lugt' und lauschte hin und her.

Atme nur in vollen Zügen
Dieses friedliche Genügen
Einsam auf der stillen Flur!
Und hast du dich klar empfunden,
Mögen enden deine Stunden,
Wie zerfließt die Schwanenspur!
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Sep 25, 2008 7:29 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Georg Heym (1887-1912)

Autumnus

Der Schwäne Schneeweiß. Glanz der blauen Flut.
Des breiten Strandes Gelb, das flach verläuft.
Gelärm der Badenden und Freude laut
Der braunen schlangen Leiber, die mit Zweigen
Sich peitschen blankes Wasser auf das Haupt.

Doch aufwärts steigt der Wald in blauen Farben
Des Nachmittags. Sein breites grünes Haupt
Ist sanft gerundet in den blassen Himmel
Der zitternd ausstreut frühen Herbstes Licht.

Weit an dem Stromtal zieht das Hügelland
Sich fern hinab, mit bunten Wäldern voll
Und voll von Sonne, bis es hinten weit
Verschwimmend tief in blaue Schatten taucht.
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Sep 25, 2008 7:30 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ernst Stadler (1883-1914)

Meer

Ich musste gleich zum Strand.
In meinem Blute scholl
Schon Meer. O schon den ganzen Tag. Und jetzt die Fahrt
im gelbumwitterten Vorfrühlingsabend. Rastlos schwoll
Es auf und reckte sich in einer jähen frevelhaften Süße,
wie im Spiel
Sich Geigen nach den süßen Himmelswiesen recken.
Dunkel lag der Kai. Nachtwinde wehten. Regen fiel ...
Die Böschung abwärts ... durch den Sand ... zu dir,
du Flut und Wollust schwemmende Musik,
Du treibend Glück, du Orgellied, bräutlicher Chor!
Zu meinen Füßen
Knirschen die Muscheln ... weicher Sand ...
wie Seidenmatten weich ... ich will dich grüßen,
Du lang Entbehrtes! O der Salzgeschmack,
wenn ich die Hände, die der Schaum bespritzte,
an die Lippen hebe ...
Viel Dunkles fällt. Es springen Riegel. Bilder steigen.
Um mich wird es rein. Ich schwebe
Durch Felder tiefer Bläue.
Viele Tag' und Nächte bauen
Sich vor mich hin wie Träume. Fern Verschollnes.
Fahrten übers Meer, durch Sternennächte.
Durch die Nebel. Morgengrauen
Bei Dover ... blaues Geisterlicht um Burg
und Shakespeare's Cliff, die sich der Nacht entraffen,
Und blass gekerbte Kreidefelsen, die wie Kiefer
eines toten Ungeheuers klaffen.
Sternhelle Nacht weit draußen auf der Landungsbrücke,
wo die Wellen
Wie vom Herzfeuer ihrer Sehnsucht angezündet,
Funken schleudernd, an den braunen Bohlen
sich zerschellen.
Und blauer Sommer: Sand und Kinder. Bunte Wimpel.
Sonne überm Meer,
das blüht und grünt wie eine Frühlingsau.
Und Wanderungen, fern an Englands Strand,
mit der geliebten Frau.
Und Mitternacht im Hafen von Southampton:
schwer verhängte Nacht,
darin wie Blut das Feuer der Kamine loht,
Und auf dem Schiff der Vater ...
langsam bricht es in das Schwarz, nach Frankreich zu ...
und wenig Monde später war er tot ...
Und immer diese endlos hingestreckten Horizonte.
Immer dies Getön:
frohlockender und kämpfender Choral -
Du jedem Traum verschwistert!
Du in jeder Lust und jeder Qual!
Du Tröstendes! Du Sehnsucht Zeugendes!
In dir verklärt
Sich jeder Wunsch, der in die Himmel
meiner Schicksalsfernen fährt,
Und jedes Herzensheimweh nach der Frau,
die jetzt im hingewühlten Bette liegt
Und leidet, und zu der mein Blut wie eine Möwe,
heftige Flügel schlagend, fliegt.
Du Hingesenktes, Schlummertiefes!
Horch, dein Atem sänftigt meines Herzens Schlag!
Du Sturm, du Schrei,
aufreißend Hornsignal zum Kampf,
du trägst auf weißen Rossen mich zu Tat und Tag!
Du Rastendes!
Du feierlich Bewegtes, Nacktes, Ewiges!
Du hältst die Hut
Über mein Leben, das im Schachte
deines Mutterschoßes eingebettet ruht.
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