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southpool · entdeckend Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857

Viele ältere Menschen, so heißt es, lassen sich oftmals beschwatzen, sind vertrauensseliger als die Jüngeren und freuen sich über jede Gelegenheit von Geselligkeit.
Gegen Letzteres…“…eine von den Zwecken der Alltagsgeschäfte enthobene Grundform menschlichen Miteinanders und Austauschs,…“ ist gar nichts einzuwenden.
Aber warum lassen sich ältere, im Leben gestandene Menschen schneller beschwatzen, hinters Licht führen und z.T. auch ausnutzen??
Dabei fällt mir das alte Thema Kaffeefahrten ein und die Briefwurfsendungen mit der durchaus zunächst erst einmal glücklich machenden Nachricht: „Sie haben gewonnen.“
Auch der Telefon-Terror mit Absichten, zu Vertragsabschlüssen zu kommen, ist ein „alter Hut“ und nicht erlaubt, wird aber dennoch fleißig weiter praktiziert.

Und viele ältere Menschen fallen nach wie vor, trotz öffentlicher Warnungen vor unlauteren Geschäftspraktiken, auf Kaffeefahrten mit ihren lockenden Gewinnen oder Telefonanrufe mit aufschwatzendem Inhalt herein und schließen, fern von jeder Vernunft, Kaufverträge ab.
Überteuerte Produkte in meist minderwertiger Qualität, die auf Kaffeefahrten dennoch ihre Abnehmer finden, Gewinne, die letztendlich keine sind und telefonische Verkäufe oder Abzocke per Internet – ein Dilemma der älteren Generation??
Woher nimmt diese Generation noch immer dieses Ur-Vertrauen nach so vielen gelebten Jahren mit gesammelten Erfahrungen, die kein jüngerer Mensch aufzuweisen hätte oder doch??
Warum also hinterfragen ältere Menschen weniger und vertrauen noch immer mehr als jüngere?? Oder stimmt das gar nicht??

Google

Ingenieur57 · entdeckend Anmeldedatum: 12.11.2011 Beiträge: 460

Wenn ich die Frage "Wem nützt das am meisten?" und den Fakt "Man bekommt nichts geschenkt, wenn es mit Geld zu tun hat" beantworte, fühle ich mich weitgehend geschützt vor Schnellschüssen.

Je häufiger ich mit Werbung für eine Sache konfrontiert werde, um so mehr hält mich das davon ab, dieser zu entsprechen.

Trevita1 · Verfasst am: So Nov 25, 2018 7:05 pm Titel:

Ich bilde mir eigentlich ein, nicht auf derartige Tricks und Machenschaften hereinzufallen, was ich schon einige Male bewiesen habe. Aber wie heisst es, nie soll man nie sagen, denn die Typen gehen immer raffinierter vor.

Ich denke, die Kaffeefahrten wurden wohl hauptsächlich von Leuten wahrgenommen, die glaubten, mal wieder ein bisschen Abwechslung in ihr Rentnerdasein bringen zu können. Ich meine allerdings, dass sich heute kaum noch jemand darauf einlässt, weil immer wieder davor gewarnt wird und zumal die Verkäufer, die überteuerte Waren andrehen wollen, immer aggressiver vorgehen, so dass sich so etwas rumspricht.

Der Enkeltrick zieht auch nicht mehr so richtig. Erst neulich hat den Akteuren eine Rentnerin eine Falle gestellt, so dass die Polizei zumindest 1 Person schnappen konnte.

z.Zt. geht es um diese "Polizeiaktion", auf die leider immer wieder alte Leute hereinfallen. Immerhin gilt bei ihnen diese Institution noch als vertrauenswürdig und respekteinflössend. Der Trick ist anscheinend so raffiniert gemacht, mit Polizeiruf-Nummer auf dem Display und überzeugenden Argumenten, so dass es Rentner gab und gibt, die ihr ganzes ERspartes abliefern und in die Obhut der Polizei geben wollten, das bei ihnen zu Hause aufgrund der vielen Einbrüche nicht mehr sicher schien.

Mir ist eine solche Naivität unverständlich, aber wer weiss, wie ich in ein paar Jahren, wenn ich vielleicht tüddelig geworden bin, reagieren würde??? Shocked

Gast · Verfasst am: Mo Nov 26, 2018 5:44 am Titel:

Mir ist eine solche Naivität unverständlich, aber wer weiss, wie ich in ein paar Jahren, wenn ich vielleicht tüddelig geworden bin, reagieren würde???

So Dein Schlußsatz @Trevita, der mir das Stichwort zu einem Gedanken gibt :
@southpool- ich denke mal, wenn Du selber in diesem älteren Alter angekommen bist, kannst Du Dir vielleicht Deine Frage :
"Aber warum lassen sich ältere, im Leben gestandene Menschen schneller beschwatzen, hinters Licht führen und z.T. auch ausnutzen?? "
vielleicht selber beantworten. Na ja, viellecith geht's doch schon eher.

Aus meiner Sicht : diese alten Menschen haben diese derartigen Betrugsmaschen in ihren jüngeren Jahren einfach nicht erlebt. Und nicht jede/r
schaut im TV die entsprechenden Sendungen. Viele ältere sehen sich lieber was anderes an oder sind zu dieser Sendezeit schon im Bett.
Ausserdem lebt ein riesiger Antell dieser Mitbürger allein. Als Prävention muß viel mehr und aktiver vorgegangen werden und zwar von Seiten
der örtlichen Stellen wie z.B. Sozialarbeiter, Polizei usw.

Ich weiß von einem Projekt in unserer Gegend. Da entwirft die Sozialstation Plakate zu Versammlungen der Bürger aus dem Kiez
und die Polizei kommt dazu und spielt in Life verschiedene Betrugsszenen durch (na klar, ohne Uniform) .
Tatsächlich, wie Szenen auf der Theaterbühne. Das Plus : zu einer Tageszeit, wo ältere Menschen noch voll aufnahmefähig sind- Nachmittag
oder später Nachmittag und ein Erlebnis zum "Anfassen". Anschließend ist Diskussion und Antworten sowie Hinweise auf entsprechende Fragen.

Mit diesem Projekt zieht die Polizei, unterstützt mit helfenden Einrichtungen, durch unsere Gegend. Die Nachfrage ist so groß,
dass diese Veranstaltungen wiederholt werden müssen, da pro Veranstaltung nur eine begrenzte Anzahl von Bürgern sinnvoll erscheint.
Ja und es sind auch viele jüngere Bürger dabei.

southpool · entdeckend Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857

Vielen Dank zunächst für jeden einzelnen Beitrag zum Thema.
Ganz besonders interessant sind alle Ausführungen zu meinen Fragestellungen, auf die ich an späterer Stelle noch eingehen möchte.

In der mir angezeigten Übersicht zu neuen Beiträgen in den einzelnen Foren ist auch einer für dieses Thema dabei, geschrieben vom Profil micha el
oder so...
Der muss zunächst noch freigegeben werden.

southpool · entdeckend Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857

@ Gustav2,
wurde früher (in den jüngeren Jahren der heute älteren Menschen) nicht betrogen?
Vor ca. 18 Jahren sind wir zu dritt mal mitgefahren ins Blaue und mit Gewinnscheinen in der Tasche zum Löcher-in-den-Bauch-fragen hiesiger Veranstalter von Kaffeefahrten. Geändert hat sich wohl zwischenzeitlich wie berichtet das Mitfahralter in diesen Bussen. Junge Leute, im Alter wie wir damals, sollen wohl heute nicht mehr mitgenommen werden, sind halt zu unbequem geworden.
Und klar ging es schon früher aufs Land. Der damalige Landgasthof stand schon ziemlich in den Jahren, erinnerte an eine alte Dorfkneipe mit vergilbten Tapeten.
Und nach dem vorgesetzten, kargen Frühstück ging es seitens Veranstalter auch tatsächlich gleich zur Sache.
Angeboten wurden schon damals diese Verjüngungskuren in kleinen Fläschen im groooßen Paket. Unsere ersten Lacher kamen und wir wurden argwöhnisch begutachtet, der Moderator hatte uns also schon mal im Augenwinkel. Dann kam auch noch die alles entscheidende Frage von unserem Tisch aus mit hochhaltenden Gewinnscheinen für Supergewinne. Der Moderator überging gekonnt das Problem für ihn und machte erst mal weiter. Schließlich sollten ja andere Gewinne erzielt werden.
In der Pause, die zum Ausfüllen jener Kaufverträge gedacht war, traten wir geschlossen an den Veranstalter heran, der etwas abseits die Kaufwilligen bzw. -unwilligen beäugte.
Was war nun mit den Gewinnen?
Gesetzlich konnten diese schon damals eingefordert werden.
Dem Veranstalter kamen zwei "schwere Jungs" zur Hilfe. Und uns wurde angeraten, da wir ja offensichtlich an einen Kauf der vorgestellten Produkte nicht interessiert wären, den Raum zu verlassen. Dazu waren wir nicht bereit, weil nun auch aus den Reihen der anderen Teilnehmer weitere berechtigte Fragen zu den Gewinnen lt. Gewinnschein aufgeworfen wurden. Die Show konnte nur noch schnellstens abgebrochen werden und um vom eigentlichen Thema abzulenken, wurden dann draußen vor der Gaststätte in großer Eile weiße Einkaufsbeutel mit lächerlichem Inhalt verteilt wie u.a., typische Küchen-Lebensmittel, 1 Tüte Mehl... lach, lach, 1 Stück Butter... (Tütenwert zu Kaufhallenpreisen 10,-- DM), die dann alle brav nach Hause trugen.
Wir alle drei wurden nie wieder eingeladen. Schade eigentlich... war ein toller Spaß... und um eine Erfahrung reicher...

southpool · entdeckend Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857

Trevita, letztens ist sogar ein "Banker" auf Scheinkonten im Internet reingefallen. Tüddelig war der noch nicht, ist im TV in einer Sendung, wo es um Betrugsfälle ging, mit seinem Fall an die Öffentlichkeit getreten. Er hatte Geld auf dieses Scheinkonto überwiesen und war sich seiner Sache ziemlich sicher dabei, dass mit diesem Konto nichts faul ist.
Wie berichtet ist es sehr schwer, die Verursacher zu ermitteln und dem "Banker", der mittlerweile nicht mehr im Berufsleben steht, wurde nur wenig Hoffnung gemacht, wenigstens einen Teil seines Geldes zurückzubekommen.
Dein Beispiel mit der Display-Anzeige einer Rufnummer der ansässigen Polizeibehörde ist wohl absolut der neueste Schrei...
Das sehe ich nicht anders wie du... ältere Einzelpersonen, die wie Gustav2 in seinen Gedanken bemerkte abends zeitig schlafen gehen und vielleicht nur noch wenige soziale Kontakte pflegen sind da schon nah dran an der Gefahr, sich täuschen zu lassen.

Die Aktionen der Polizei in Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen bzw. Sozialen Einrichtungen wie du, Gustav, sie beschrieben sind eine wirklich gute Unterstützung der älteren Bevölkerung im Kampf gegen verschiedene Betrugsmaschen.

Selbstverständlich kommen wir alle irgendwann, der Eine früher, der Andere später, in die Verlegenheit, den immer dreister agierenden Betrügern nicht mehr folgen zu können... die Welt der List und Tücken, nicht mehr so ganz aufnahmefähig, weiterhin noch gut zu verstehen.
Aber wie o.g. "Banker-Beispiel" zeigt, sind auch die noch bestens mitdenkenden Menschen nicht davor gefeit, ab und an übers Ohr gehauen zu werden.

Trevita1 · Verfasst am: Do Nov 29, 2018 2:28 pm Titel:

Ich sags ja, liebe southpool - man soll niemals nie sagen, auch die ausgeschlafensten und gewieftesten könnte es erwischen bei der Rafiness und auch Intelligenz mit der die Gauner inzwischen vorgehen, auch im Internet.
Manchmal erwischt es auch diejenigen, die blind sind vor Geldgier, wenn sie einen Reibach wittern... Cool

Gast · Verfasst am: So Dez 09, 2018 10:59 pm Titel:

Vielleicht ist das Helfersyndrom bei dem ein oder anderen Senior ausgesprägter als bei den Jüngeren?! Außerdem sind viele Berufstätige tagsüber auch gar nicht zuhause und können somit keine Anrufe entgegen nehmen oder Kaffeefahrten mitmachen. Wink

willfriedo0 · Verfasst am: Mo Dez 10, 2018 8:20 pm Titel:

Das stimmt, liebe Apfelsine.
Ich bin im Urlaub auch immer überrascht, wie viele Anrufe ich bekomme.
Zum Beispiel aus Italien, ob ich ihre Küche mag oder ich hätte etwas gewonnen usw...
_________________
Behandle Menschen so, wie Du selbst behandelt werden willst.

Trevita1 · Verfasst am: Di Dez 11, 2018 7:55 am Titel:

Ich bleibe glücklicherweise inzwischen von derartigen Anrufen verschont, stehe nicht mehr im Telefonbuch.... Cool

Ingenieur57 · entdeckend Anmeldedatum: 12.11.2011 Beiträge: 460

Ich stehe noch im Telefonbuch, bekomme aber, unabhängig davon, in letzter Zeit nur Anrufe mit gefälschten Sendenummern, anscheinend aus der Umgegend oder zumindest aus DE; bei einem Rückruf höre ich dann die Meldung, diese Nummer sein "ungültig".

Barry · angekommen Anmeldedatum: 08.09.2018 Beiträge: 5

In früheren Generationen gab es solche Fallen und Betrügereien wie heutzutage nicht. Alten Menschen ist vieles fremd und es ist wunderbar, wenn jüngere ihnen mit Rat und Hilfe beistehen.

Gast · Verfasst am: Di Dez 25, 2018 11:15 am Titel:

"Früher", hat sich ein "Familienclan" um alle gekümmert, ... es gab kein Inet, Smartphone u.s.w.
"Früher" achteten auch die Nachbarn noch aufeinander!!!
Tja ... in so manchen Situationen, war früher eben doch Einiges besser.