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[Gast]

Die Seniorenresidenz „ Abendrot" war nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder geöffnet und erstrahlte nun in neuem Glanz. Die Bewohner waren nicht alle begeistert von den vielen Neuerungen. Vor allem diejenigen, die schon längere Zeit im Haus zugebracht hatten, fanden sich bei manchen Dingen nicht gleich zurecht. Sie vermissten Gewohntes und Althergebrachtes und befürchteten, dass die gesamte Atmosphäre sich verändern würde. Zugegeben, anfangs funktionierte so manches tatsächlich nicht, aber die Heimleitung bewies eine Menge Geduld und Verständnis, und so nach und nach legte sich die Aufregung und der gewohnte Alltag hielt Einzug.


Die Residenz war schon immer ein Ort von vielen Aktivitäten, die teilweise auch von „ Nicht-Insassen" mit Wohlwollen oder auch kritisch beobachtet wurden. Im Wesentlichen „lebte" das Haus vom Engagement der einzelnen Bewohner, die für andere etwas organisierten oder sie zum Mitmachen animierten. Na ja, und Streitereien gab es natürlich auch. Aber im Moment waren alle Wogen geglättet...Jedenfalls oberflächlich betrachtet.


Gerade erst hatte eine Diskussionsrunde stattgefunden. Moderatorin war Frau S., aus Zimmer 63. Sie hatte diejenigen um sich versammelt, die auch sonst häufig zusammenhingen. Da gab's eine Menge Spaß, denn jeder konnte nach Herzenslust blödeln und wurde am Ende sogar mit einem Orden belohnt. Virtuell versteht sich, denn wo sollte Frau S. so auf die Schnelle so viele Orden herbekommen. Wie schade, dass Karneval nur einmal im Jahr stattfindet. Für Interessierte wird sie sogar demnächst einen Strickkurs anbieten. Im Netz hat sie die Anleitung für ein super-heißes Höschen gefunden, das nun von etlichen Bewohnerinnen nachgestrickt werden soll.


Da nun der Frühling seine ersten Boten ausgesendet hatte, regte Frau B. aus Zimmer 50 eine Diskussion zum Thema an. Die Teilnahme war rege, wenn auch manchmal am Thema vorbei diskutiert wurde. Aber das war schon immer der Fall bei Themen, die den Heimbewohnern Gelegenheit gaben, ihr Wissen kundzutun. Kurze Zeit später gab Herr H., aus Zimmer 59, einen Einblick in seine Fähigkeit, das „Frühlings-Thema" in Versen zu verarbeiten. Vielleicht ist das ja der Anfang für einen „ Dichter-Kreis", denn den mussten die Bewohner der Seniorenresidenz bisher schmerzlich vermissen.


Inzwischen hatte Frau A., aus Zimmer 66, eine Notiz ans Schwarze Brett geheftet, die von den vorbeikommenden Bewohnern mit Unverständnis zur Kenntnis genommen wurde, denn darin wurden Zustände in einem Seniorenheim geschildert, die nur entfernte Ähnlichkeit mit Erscheinungen im Haus „Abendrot" hatten. Aber anscheinend bezogen sie sich doch auf gewisse Erscheinungen in diesem Haus. Frau A, schlug vor eine Art „Waschsalon" einzurichten, indem Probleme der Heimbewohner untereinander wie in einem Waschsalon „bereinigt" werden sollten. Der Vorschlag ist nach einer heftigen, äußerst kontroversen Diskussion abgeschmettert worden.


Nun will ich aber nicht verschweigen, dass nicht nur die Damen sondern auch die Herren in der Senioren-Residenz äußerst aktiv sind. Nein, ganz im Gegenteil, sie beleben jede Diskussion durch fundierte Beiträge. Herr Z., aus Zimmer 73, ist einer der Fleißigsten und Intelligentesten. Obwohl er schon ziemlich lange da lebt, wird er nicht müde, immer wieder eine ganze Reihe von anregenden Themen zur Diskussion zu stellen. Nicht immer wurde sein Engagement gewürdigt. Aber ich bin sicher, dass er noch eine große Zukunft als Moderator in der Senioren-Residenz haben wird. Herr S. aus Zimmer 65 ist auf musikalischem Gebiet sehr bewandert und hat mehrfach durch seine eindrucksvollen Schilderungen von Konzertbesuchen Aufmerksamkeit erregt.


Und wenn ihr jetzt fragt, was ich so mache, dann ist die Antwort einfach. Ich lausche an den Türen, um herauszufinden, was da vor sich geht, beteilige mich an Diskussionen und schreibe ab und an selbst etwas fürs Schwarze Brett. Ihr findet das verrückt?? Ihr habt recht! Aber einen kleinen Tick haben hier fast alle...manchmal sichtbar, manchmal gut verborgen...Übrigens ich wohne in Zimmer 70. Kommt doch mal auf einen Schwatz vorbei...

Quelle: *activia*

[Google]

[Zeitlos]

Nun werden sich also wieder 2 Gruppen bilden ...

die einen dafür - und die anderen dagegen!

Beliebt sind in unserem Seniorenheim eher die Ballspiele:

einen ca. 1,60 m hohen aufgeblasenen Plastikball zu einem anderen Partner hinzuschupsen - es ist gar nicht so einfach, denn der Ball will nicht immer zum gedachten Ziel.

Zeitlos

[Tequila_11]

@ Hamburger hatte gefragt...
Activia....warum werde ich den Gedanken nicht los, daß mir einige Personen
irgendwie bekannt vorkommen????

Userin @activia schreibt immer voller Häme zwischen den Zeilen über
die User von RP...sie kann gar nicht anders..
Sämtliche Geschichten könnt ihr nachlesen....Frl.E oder A/a

[Zeitlos]

[Gast]

@all,
ein Tagebuch mit genau der gleichen Überschrift habe ich im März 2017 veröffentlicht. Die Geschichte hier ist NEU, denn wer lesen kann, findet "Ereignisse" aus der jüngsten Vergangenheit. Natürlich wird sich der Eine oder Andere wieder erkennen, auch wenn er/sie gar nicht als Vorlage gedient hat.
@Tequila, dich habe ich "vergessen" in meiner Geschichte, denn du bist einfach "unbeschreiblich"...

LG a.

[Trevita1]

Jetzt muss ich doch etwas schmunzeln. Ja ja - der Herr Z. ist dieses Mal so richtig gut weggekommen und das muss natürlich gewürdigt werden.

Allerdings bin ich etwas beleidigt; was ist mit Frl. *Tekla*? Heute keine Haue? Das geht ja gar nicht...

[Gast]

Ich glaube, ich werde nie in einen Seniorenheim gehen müssen,denn ich habe Vorsorge getroffen. Ich sehe mich außerstande, die einzelnen Personen jemanden zuordnen zu können, dazu fehlt mir noch ein Stück Realität von R50+. Die Geschichte ist gut geschrieben und hoffe, ich bekomme von der Autorin noch öfter Gelegenheit etwas zu lesen, denn Ich fühlte mich gut unterhalten.

[Zeitlos]

[Trevita1]

Ach ja - die *Mama Bavaria* war wieder Spitze!!!

[Gast]

Genau Zeitlos - gegen ein wenig durch den Kakao ziehen … hab ich auch Nichts. Das machen Satiriker und Komiker so und wir haben unseren Spaß daran.

Activia – dein Beitrag ist wieder sehr unterhaltsam und weit entfernt von Spott und Hohn. Ich kann jedenfalls auch keinen Zynismus oder Sarkasmus entdecken.

Ich glaube, es gibt Menschen, die sind noch nicht mal ironiefähig. So wie ich ... muss mir Alles in dieser Richtung mühsam erarbeiten. Und wenn ich es versuche - da bin ich schon etliche Male in Fettnäpfchen getreten.

Ich muss lernen Scherze zu machen mit Leuten, die ich kenne und wo eine Verbundenheit vorhanden ist. Dann macht es Spaß und Freude und wir können in der Gelassenheit bleiben.

[Gast]

Ehe ich mich im hohen Alter allein durch das Leben schlage, gehe ich dann lieber in ein Seniorenheim, aber vorher mache ich mich schlau, damit ich auch gut aufgehoben bin.Die Geschichte ist gut geschrieben, mein Kompliment.

[Adele_N]

@activia,
sicher wirst du schon meine Rezension vermisst haben, aber erstens geht das Tagesgeschäft vor und zweitens wollte ich vorher die erste Auflage gelesen haben, wobei sich deren Beschaffung als schwierig erwies, da diese gerade zu Zeit meiner Anmeldung erschienen sein muss und dein Nick auch noch ein anderer war, also nicht mehr in der TB-Liste steht, doch bei der „Fernleihe“ wurde mir geholfen. Aber nun genug der Vorrede:

Wieder eine Geschichte voll aus der virtuellen Welt und so famos, was sag ich, brillant und so plastisch geschrieben, dass ich mich beim Lesen richtig hineinversetzt fühlte und auch das möchte ich erwähnen, ich habe lange nicht so herzhaft gelacht.
Ich bewundere dein Talent und deine rhetorische Begabung, mit der du mit einer Leichtigkeit, gepaart mit Wortwitz, Satire und Ironie immer wieder verstehst, andere Menschen vor den Kopf zu stoßen.

Zu einer guten Rezension gehört natürlich auch Kritik und so muss ich beispielhaft auf die Passage eingehen, wo du über den „Waschsalon“ schreibst:
Da scheint es mir doch etwas zu subjektiv, also nur nach deinem Empfinden, formuliert zu sein, denn der Waschsalon hat doch eine ganze Menge bewirkt und nicht unwesentlich zur Entlassung einer Bewohnerin, die gleich drei Appartements belegte, beigetragen, was ich mit einer gewissen Genugtuung registriert habe und mir auch ein Grinsen ins Gesicht zauberte.
Auch wurde der Vorschlag nicht generell von den Bewohnern abgeschmettert, sondern erst nach unzähligen Waschgängen von der Heimleitung beendet.

Da deine Geschichte inzwischen von der Zeit überholt wurde, sprich nicht mehr in allen Ereignissen aktuell ist, vermute ich stark, dass du schon über eine weitere Fortsetzung nachdenkst.
Wie wäre es - nur so zwei Ideen von mir, will sie dir auch nicht aufschwatzen - die lustige Storys abgeben könnten, wenn du darin über die Frau mit den mehreren Appartements schreibst, bei der an ein paar Türen Herr X, Y, Z steht und an anderen Frau U, V, W und wie sie dann, wenn sie in den Gemeinschaftsraum kommt, alle raten lässt, wer sie gerade ist.
Meine zweite Idee wäre über den Herrn zu schreiben, der gerade noch so davon abgehalten werden konnte, an den Türen von ein paar Frauen einen Stern zu befestigen und wenig später gar die Zargen rot anstreichen wollte.

So – nun könnt ihr meine Rezension zerreißen, was dann allerdings am Eingangsthema vorbei ginge...

[Zeitlos]

Adele, Du hast mich auf eine Faschings-Idee gebracht - eine neue Story zum Schmunzeln:

Ein Haus voller Leben und Freude:

https://www.n-tv.de/panorama/Hunderte-Maenner-stuermen-Hotel-article20322056.html

Zeitlos

[Gast]

[Adele_N]

Nein – nein – nein, das hat dieser Thread nicht verdient. Für mich gehört er unbedingt auf die Liste der „Top Ten“ !
Wie sonst sollen noch weitere Beiträge dazu geschrieben werden?

Inzwischen sind mir noch mehr Ideen für eine Fortsetzung gekommen, aber die Autorin braucht leider keine Anregungen und von mir erst recht nicht.