Thema anzeigen - Hey des gülded ned ;-) 50plus Forum - Liebe & Partnerschaft, Hobby, Reisen, Witze, Geschichten, Regional, Klatsch und Tratsch
50plus Forum - Liebe & Partnerschaft, Hobby, Reisen, Witze, Geschichten, Regional, Klatsch und Tratsch Foren-Ãœbersicht 50plus Forum - Liebe & Partnerschaft, Hobby, Reisen, Witze, Geschichten, Regional, Klatsch und Tratsch
Das Forum zum Gedankenaustausch für die Generation 50plus. Ob Partnerschaft, Hobby, Sport oder Politik - Diskutieren Sie mit anderen Menschen über das, was Sie bewegt.

Sollten Sie noch kein Mitglied sein, dann melden Sie sich hier kostenlos und unverbindlich an.
 
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen    
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Hey des gülded ned ;-)

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    50plus Forum - Liebe & Partnerschaft, Hobby, Reisen, Witze, Geschichten, Regional, Klatsch und Tratsch Foren-Ãœbersicht -> Lustige Witze
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Gast






BeitragVerfasst am: Di Dez 22, 2009 12:23 pm    Titel: Hey des gülded ned ;-) Antworten mit Zitat

Den wollte ich grad posten ...
... muß ich ´nen anderen nehmen

edit: sollte die Antwort dazu werden: http://www.romantik-50plus.de/forum/weihnachten-2009---was-waere-wenn-t1728.html#17567


Hohe Nacht der klaren Sterne

(Eine deutsche Weihnachtsgeschichte von Ernst Röhl)

Als die Zwillinge zweieinhalb waren, feierten wir das Fest der Familie noch friedlich und gemütlich. Unsere kleine Dolli hüpfte in feuchten Pampers immer um die Nordmanntanne rum und jubelte: "Einmachbaum! Einmachbaum!" Oma war unheimlich stolz auf Dollis sprachliche Fortschritte. Opa strahlte mit den Kerzen um die Wette. Unser kleiner Olli spiegelte sich in den silbrigen Weihnachtsbaumkugeln und betrachtete selbstverliebt seine ins Gigantische verformte Knollennase. Den Sack mit den Geschenken hatte der Einmachmann heimlich vor der Wohnungstür abgestellt. Gesehen hatte ihn keiner, aber er musste wohl dagewesen sein, denn plötzlich hatte es geläutet. "Das isser!" rief Opa. Die Kinder erstarrten. Im Treppenhaus jedoch stand, wie bestellt und nicht abgeholt, nur ein einsamer Gabensack herum.

"Kinder", rief die Mutti, "kommt schnell, der Einmachmann war da!"

Als die Zwillinge dreieinhalb waren, nannten auch sie den Einmachmann Weihnachtsmann und begannen, wie der Einzelhandel, schon Mitte August Knecht Ruprechts Erscheinen entgegenzufiebern. Darum hatten wir keine Wahl: Wir mussten ihn unbedingt auftreten lassen, leibhaftig, höchstpersönlich. Für diese Rolle engagierten wir einen begabten Volkskünstler, nämlich Onkel Andreas. Tante Annelie hatte sich gerade erst von ihm scheiden lassen, und Onkel Andreas war, wie sich bald herausstellte, über den Trennungsschmerz noch nicht hinweg. Um ihn auf weihnachtliche Gedanken zu bringen, beschaffte ich einen Purpurmantel mit Kapuze sowie einen schlohweißen Wallebart. Die Rute stammte komplett aus dem Stadtparkgebüsch. In der Vorweihnachtszeit übten unsere Zwillinge Lieder ein, mit denen sie dem Weihnachtsmann für seine vielen, vielen Geschenke danken wollten. Unsere Dolli entschied sich für den Titel: "Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum…", Olli für das Volkslied: "Heute hau’n wir auf die Pauke, und wir machen durch bis morgen früh."

Am Heiligen Abend stieg die Spannung ins Unerträgliche, und zwar schon lange vor dem Aufstehen. "Wann kommt er?" fragten die Kinder alle fünf Minuten. "Wann kommt er denn endlich?"

"Der Weihnachtsmann", argumentierte ich, "hat schrecklich viel zu tun. Er muss ja nicht nur euch beide bescheren, sondern außerdem noch viele Millionen andere Kinder."

Zu Tode betrübt blickten die beiden von tief unten zu mir herauf, und ihre Augen füllten sich mit heißen Tränen.

Und tatsächlich, nach Einbruch der Dämmerung pochte es laut und vernehmlich an der Wohnungstür. Die Zwillinge flitzten ins Wohnzimmer und suchten Schutz hinter dem Lichterbaum. Ich öffnete. Der Weihnachtsmann in seinem Purpurmantel taumelte herein und grölte aus vollem Halse ein altehrwürdiges Weihnachtslied. Die Melodie stimmte einigermaßen, der Text aber war nur bedingt jugendfrei. Er stammte aus der Feder von Onkel Andreas, und die erste Strophe lautete folgendermaßen:
Alle Jahre wieder
kommt deher Weihnachtsmann,
Frauen, schliesst das Miedeher,
rettehe sich, wer kann...

Mal abgesehen davon, dass dieser Weihnachtsmann absolut unmusikalisch war, zeichnete ihn die Stimmkraft eines Bayreuther Heldentenors aus, und außerdem hatte dieser Himmelhund eine Fahne wie tausend besoffene Russen. Sogar die Kerzen begannen erschrocken zu flackern. Hastig pusteten wir sie aus, um einer Feuersbrunst vorzubeugen.

"Der eine", lallte der Weihnachtsmann, "liebt Rembrandt, der andere liebt Weinbrand, und man wird doch wohl mal fragen dürfen, ob der liebe, gute Weihnachtsmann in diesem Haushalt nicht endlich mal einen kleinen Absacker kriegen könnte!"

"Leider nein", sagte ich. "Aber was ich dich fragen wollte, lieber Weihnachtsmann: Wo ist eigentlich dein lieber Sack mit den Geschenken für die lieben Kinder?"

Der Weihnachtsmann hielt inne, tastete mit der linken Hand nach der rechten Schulter, mit der rechten Hand nach der linken Schulter, wurde aber weder hier noch da fündig und brüllte mit größter Lautstärke: "Ach, du Scheiße!"

Die Kinder gingen hinter dem Opa in Deckung.

"Oh Gott, oh Gott", barmte die Oma, "wo sind wir bloß hingeraten - ein Weihnachtsmann, der den Sack in der Kneipe vergisst!"

Doch es kam noch schlimmer. Statt sich Asche aufs Haupt zu streuen, ging der Weihnachtsmann in die Offensive und belegte mich mit linksextremistischen Anwürfen und Anschnauzern: "Weissu, wassu bist? Eine Gesässvioline bissu! Ein Erfüllungsgehilfe des kapitalistischen Konsumterrors..." So hatte ich mir eine anständige deutsche Weihnacht nun wirklich nicht vorgestellt. Am liebsten hätte ich diesen Unterschicht-Nikolaus erwürgt. Die Mutti hielt sich die Ohren zu. Oma hielt sich die Augen zu. Opa schüttelte das Haupt. Und die Kinder fürchteten sich sehr.

Als sie viereinhalb waren, hatte Onkel Andreas schon lange Hausverbot. "Diesmal muss der Papa selber ran", entschied meine Frau. Mit erhobener Schwurhand versprach ich, dass es weitere Pleiten nicht geben werde. "Du weißt, Brigitte, Weihnachten war ursprünglich ein germanisches Fest - das Fest der Sonnenwende. Unsere Ahnen begingen es mit Sinngebäck und Lichtersprüchen: Grünt ein Tännlein irgendwo tief im Wald verborgen, macht die Herzen frei und froh wie ein lichter Morgen..."

Sie gab mir für die patriotisch-wertkonservative Ausgestaltung des Julfestes freie Hand. Unverzüglich beschaffte ich die passenden Geschenke: einen Plüsch-Wotan für Dolli, für Olli eine Landsknechtstrommel, für die Mutti einen roten Pullover mit schwarz-gelbem Brustring, für Oma schwarz-rot-goldene Pulswärmer, für Opa als Hörbuch Hitlers "Mein Kampf", gelesen von Wolfgang Schäuble. Und spätestens seit der Fussball-Weltmeisterschaft war mir völlig klar, dass die zeitgemäße Jultanne nicht allein mit schwarzen, roten und goldenen Kugeln, sondern außerdem mit Winkelelementen und Lametta in den Farben schwarz-rot-geil geschmückt und anstelle einer popligen Christbaumspitze von einem funkelnden Bundesadler gekrönt werden musste. Die Kinder studierten, von der Mutti auf der Blockflöte begleitet, ein Weihnachtslied ein, ohne das eine deutsche Weihnacht keine deutsche Weihnacht sein kann: "Hohe Nacht der klaren Sterne..."

Eigentlich konnte gar nichts mehr schief gehen. Der Weihnachtsmann war nüchtern wie tausend anonyme Alkoholiker. Eine Larve verlieh meiner majestätischen Erscheinung den Ausdruck von Milde und Güte. "Von draus’ von Eberswalde komm’ ich her", sprach ich mit konspirativ verstellter Stimme. Die Kinder spitzten die Ohren. Sie musterten den Weihnachtsmann aus Eberswalde mit gesundem Misstrauen. Irgendetwas kam ihnen bekannt vor, irgendetwas war ihnen verdächtig, und mir wurde allmählich heiß unter Larve und Purpurmantel.

Dann fasste sich unsere Dolli ein Herz. "Der Weihnachtsmann", flüsterte sie atemlos, "der spricht ja genau wie Papi!"

"Er hat Papis Gummistiefel an!" rief Olli, der olle Petzer. "Und Papis grüne Gartenhandschuhe auch!"

"Au weia!" sagte Dolli und nagte an ihrer Unterlippe. Ich schwitzte Blut und Wasser.

"Wo ist Papi überhaupt?" fragten beide wie aus einem Munde. "Wo isser? Warum kommt er denn nicht?"

"Keine Ahnung", muffelte ich kleinlaut, "dafür bin ich nicht zuständig, ich soll hier nur den Gabensack abliefern."

Dann ergriff ich die Flucht und tauchte fünf Minuten später im Kostüm des biederen Familienvaters fröhlich pfeifend wieder auf. Die Zwillinge raschelten in einem Riesenhaufen bunten Geschenkpapiers und packten immer noch mehr Päckchen aus. Feindselig, geradezu hasserfüllt musterten sie mich. Auch die Oma schüttelte missbilligend das Haupt. "Einmachmann!" zischte sie in meine Richtung. Unter diesen Bedingungen fiel mir nichts Besseres ein, als die Hände überm Kopf zusammenzuschlagen und mich hemmungslos zu wundern: "Was ist los, Kinder, war der Weihnachtsmann etwa schon da?"

Auch die Mutti war von mir maßlos enttäuscht: "Gib dir keine Mühe, Sportsfreund!
Sie sagen, Onkel Andreas hätte ihnen viel, viel besser gefallen!"
Nach oben
Google






Verfasst am:     Titel: Sponsored Link


Nach oben
war es das
entdeckend


Anmeldedatum: 21.11.2009
Beiträge: 92
Wohnort: Unterwössen

BeitragVerfasst am: Di Dez 22, 2009 4:14 pm    Titel: Re: Hey des gülded ned ;-) Antworten mit Zitat

Der_Ansbacher hat Folgendes geschrieben:
Den wollte ich grad posten ...
... muß ich ´nen anderen nehmen

edit: sollte die Antwort dazu werden: http://www.romantik-50plus.de/forum/weihnachten-2009---was-waere-wenn-t1728.html#17567


Hohe Nacht der klaren Sterne

(Eine deutsche Weihnachtsgeschichte von Ernst Röhl)

Als die Zwillinge zweieinhalb waren, feierten wir das Fest der Familie noch friedlich und gemütlich. Unsere kleine Dolli hüpfte in feuchten Pampers immer um die Nordmanntanne rum und jubelte: "Einmachbaum! Einmachbaum!" Oma war unheimlich stolz auf Dollis sprachliche Fortschritte. Opa strahlte mit den Kerzen um die Wette. Unser kleiner Olli spiegelte sich in den silbrigen Weihnachtsbaumkugeln und betrachtete selbstverliebt seine ins Gigantische verformte Knollennase. Den Sack mit den Geschenken hatte der Einmachmann heimlich vor der Wohnungstür abgestellt. Gesehen hatte ihn keiner, aber er musste wohl dagewesen sein, denn plötzlich hatte es geläutet. "Das isser!" rief Opa. Die Kinder erstarrten. Im Treppenhaus jedoch stand, wie bestellt und nicht abgeholt, nur ein einsamer Gabensack herum.

"Kinder", rief die Mutti, "kommt schnell, der Einmachmann war da!"

Als die Zwillinge dreieinhalb waren, nannten auch sie den Einmachmann Weihnachtsmann und begannen, wie der Einzelhandel, schon Mitte August Knecht Ruprechts Erscheinen entgegenzufiebern. Darum hatten wir keine Wahl: Wir mussten ihn unbedingt auftreten lassen, leibhaftig, höchstpersönlich. Für diese Rolle engagierten wir einen begabten Volkskünstler, nämlich Onkel Andreas. Tante Annelie hatte sich gerade erst von ihm scheiden lassen, und Onkel Andreas war, wie sich bald herausstellte, über den Trennungsschmerz noch nicht hinweg. Um ihn auf weihnachtliche Gedanken zu bringen, beschaffte ich einen Purpurmantel mit Kapuze sowie einen schlohweißen Wallebart. Die Rute stammte komplett aus dem Stadtparkgebüsch. In der Vorweihnachtszeit übten unsere Zwillinge Lieder ein, mit denen sie dem Weihnachtsmann für seine vielen, vielen Geschenke danken wollten. Unsere Dolli entschied sich für den Titel: "Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum…", Olli für das Volkslied: "Heute hau’n wir auf die Pauke, und wir machen durch bis morgen früh."

Am Heiligen Abend stieg die Spannung ins Unerträgliche, und zwar schon lange vor dem Aufstehen. "Wann kommt er?" fragten die Kinder alle fünf Minuten. "Wann kommt er denn endlich?"

"Der Weihnachtsmann", argumentierte ich, "hat schrecklich viel zu tun. Er muss ja nicht nur euch beide bescheren, sondern außerdem noch viele Millionen andere Kinder."

Zu Tode betrübt blickten die beiden von tief unten zu mir herauf, und ihre Augen füllten sich mit heißen Tränen.

Und tatsächlich, nach Einbruch der Dämmerung pochte es laut und vernehmlich an der Wohnungstür. Die Zwillinge flitzten ins Wohnzimmer und suchten Schutz hinter dem Lichterbaum. Ich öffnete. Der Weihnachtsmann in seinem Purpurmantel taumelte herein und grölte aus vollem Halse ein altehrwürdiges Weihnachtslied. Die Melodie stimmte einigermaßen, der Text aber war nur bedingt jugendfrei. Er stammte aus der Feder von Onkel Andreas, und die erste Strophe lautete folgendermaßen:
Alle Jahre wieder
kommt deher Weihnachtsmann,
Frauen, schliesst das Miedeher,
rettehe sich, wer kann...

Mal abgesehen davon, dass dieser Weihnachtsmann absolut unmusikalisch war, zeichnete ihn die Stimmkraft eines Bayreuther Heldentenors aus, und außerdem hatte dieser Himmelhund eine Fahne wie tausend besoffene Russen. Sogar die Kerzen begannen erschrocken zu flackern. Hastig pusteten wir sie aus, um einer Feuersbrunst vorzubeugen.

"Der eine", lallte der Weihnachtsmann, "liebt Rembrandt, der andere liebt Weinbrand, und man wird doch wohl mal fragen dürfen, ob der liebe, gute Weihnachtsmann in diesem Haushalt nicht endlich mal einen kleinen Absacker kriegen könnte!"

"Leider nein", sagte ich. "Aber was ich dich fragen wollte, lieber Weihnachtsmann: Wo ist eigentlich dein lieber Sack mit den Geschenken für die lieben Kinder?"

Der Weihnachtsmann hielt inne, tastete mit der linken Hand nach der rechten Schulter, mit der rechten Hand nach der linken Schulter, wurde aber weder hier noch da fündig und brüllte mit größter Lautstärke: "Ach, du Scheiße!"

Die Kinder gingen hinter dem Opa in Deckung.

"Oh Gott, oh Gott", barmte die Oma, "wo sind wir bloß hingeraten - ein Weihnachtsmann, der den Sack in der Kneipe vergisst!"

Doch es kam noch schlimmer. Statt sich Asche aufs Haupt zu streuen, ging der Weihnachtsmann in die Offensive und belegte mich mit linksextremistischen Anwürfen und Anschnauzern: "Weissu, wassu bist? Eine Gesässvioline bissu! Ein Erfüllungsgehilfe des kapitalistischen Konsumterrors..." So hatte ich mir eine anständige deutsche Weihnacht nun wirklich nicht vorgestellt. Am liebsten hätte ich diesen Unterschicht-Nikolaus erwürgt. Die Mutti hielt sich die Ohren zu. Oma hielt sich die Augen zu. Opa schüttelte das Haupt. Und die Kinder fürchteten sich sehr.

Als sie viereinhalb waren, hatte Onkel Andreas schon lange Hausverbot. "Diesmal muss der Papa selber ran", entschied meine Frau. Mit erhobener Schwurhand versprach ich, dass es weitere Pleiten nicht geben werde. "Du weißt, Brigitte, Weihnachten war ursprünglich ein germanisches Fest - das Fest der Sonnenwende. Unsere Ahnen begingen es mit Sinngebäck und Lichtersprüchen: Grünt ein Tännlein irgendwo tief im Wald verborgen, macht die Herzen frei und froh wie ein lichter Morgen..."

Sie gab mir für die patriotisch-wertkonservative Ausgestaltung des Julfestes freie Hand. Unverzüglich beschaffte ich die passenden Geschenke: einen Plüsch-Wotan für Dolli, für Olli eine Landsknechtstrommel, für die Mutti einen roten Pullover mit schwarz-gelbem Brustring, für Oma schwarz-rot-goldene Pulswärmer, für Opa als Hörbuch Hitlers "Mein Kampf", gelesen von Wolfgang Schäuble. Und spätestens seit der Fussball-Weltmeisterschaft war mir völlig klar, dass die zeitgemäße Jultanne nicht allein mit schwarzen, roten und goldenen Kugeln, sondern außerdem mit Winkelelementen und Lametta in den Farben schwarz-rot-geil geschmückt und anstelle einer popligen Christbaumspitze von einem funkelnden Bundesadler gekrönt werden musste. Die Kinder studierten, von der Mutti auf der Blockflöte begleitet, ein Weihnachtslied ein, ohne das eine deutsche Weihnacht keine deutsche Weihnacht sein kann: "Hohe Nacht der klaren Sterne..."

Eigentlich konnte gar nichts mehr schief gehen. Der Weihnachtsmann war nüchtern wie tausend anonyme Alkoholiker. Eine Larve verlieh meiner majestätischen Erscheinung den Ausdruck von Milde und Güte. "Von draus’ von Eberswalde komm’ ich her", sprach ich mit konspirativ verstellter Stimme. Die Kinder spitzten die Ohren. Sie musterten den Weihnachtsmann aus Eberswalde mit gesundem Misstrauen. Irgendetwas kam ihnen bekannt vor, irgendetwas war ihnen verdächtig, und mir wurde allmählich heiß unter Larve und Purpurmantel.

Dann fasste sich unsere Dolli ein Herz. "Der Weihnachtsmann", flüsterte sie atemlos, "der spricht ja genau wie Papi!"

"Er hat Papis Gummistiefel an!" rief Olli, der olle Petzer. "Und Papis grüne Gartenhandschuhe auch!"

"Au weia!" sagte Dolli und nagte an ihrer Unterlippe. Ich schwitzte Blut und Wasser.

"Wo ist Papi überhaupt?" fragten beide wie aus einem Munde. "Wo isser? Warum kommt er denn nicht?"

"Keine Ahnung", muffelte ich kleinlaut, "dafür bin ich nicht zuständig, ich soll hier nur den Gabensack abliefern."

Dann ergriff ich die Flucht und tauchte fünf Minuten später im Kostüm des biederen Familienvaters fröhlich pfeifend wieder auf. Die Zwillinge raschelten in einem Riesenhaufen bunten Geschenkpapiers und packten immer noch mehr Päckchen aus. Feindselig, geradezu hasserfüllt musterten sie mich. Auch die Oma schüttelte missbilligend das Haupt. "Einmachmann!" zischte sie in meine Richtung. Unter diesen Bedingungen fiel mir nichts Besseres ein, als die Hände überm Kopf zusammenzuschlagen und mich hemmungslos zu wundern: "Was ist los, Kinder, war der Weihnachtsmann etwa schon da?"

Auch die Mutti war von mir maßlos enttäuscht: "Gib dir keine Mühe, Sportsfreund!

Sie sagen, Onkel Andreas hätte ihnen viel, viel besser gefallen!"




Laughing O du fröhliche, danke, es ist so schön, bei so schönen Geschichten, kann man einmal wieder allen Kummer vergessen.
Für euch alle eine schöne Weihnacht, Brigitte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Gast






BeitragVerfasst am: Di Dez 22, 2009 7:16 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Freut mich daß es Dir gefällt Very Happy
Nach oben
Gast






BeitragVerfasst am: Mi Dez 23, 2009 3:28 pm    Titel: Noch ein paar ... Antworten mit Zitat

Wusstest du schon, dass ... ???

... eine Weihnachtsgans sich nicht unbedingt auf das Fest freut?

... der kleine Engel auf der Christbaumspitze nur deshalb da oben ist, weil ihn der Weihnachtsmann nach allem Gezeder vor Wut dorthin gesteckt hatte?

... die rote Nase vom Rentier vom Frost und nicht vom Schnaps kommt?

... man den Christbaum nur deshalb beschmückt, damit man den Nachbarn nicht zeigt, wie wenig Geld man für den krummen Knüppel ausgegeben hat?

... die meisten Modellbahnen nicht für die Kinder gekauft werden, sondern weil der Vater ein neues Hobby hat?

--------------------------------------------------------------------------------


***
Die Mutter war sauer, weil sich ihre beiden Jungen wieder einmal um den letzten Lebkuchen stritten: "Könnt ihr beide denn nicht ein einziges Mal einer Meinung sein?" Die beiden lachten und einer antwortete: "Sind wir doch auch - er will den Lebkuchen haben und ich auch".
*****
Der Familienvater will seine vierjährige Tochter zum Weihnachtsfest
überraschen. Er leiht sich ein Weihnachtsmannkostüm aus, zieht es sich im
Schlafzimmer an, bewaffnet sich mit Sack und Rute und geht in das
Wohnzimmer, wo seine Tochter und seine Frau sind und sagt sein Sprüchlein
auf: "Drauß' vom Walde komm' ich her. Ich muss euch sagen, es Weihnachtet
sehr, und überall auf den Tannenspitzen, sah ich die goldenen Lichtlein
blitzen." Darauf die Tochter: "Mama, ist der Papa wieder mal besoffen?"
*****
Die Oma zur Enkelin: "Du darfst dir zu Weihnachten von mir ein schönes Buch wünschen!"
"Fein, dann wünsche ich mir dein Sparbuch."
*****
„Na, hat Ihnen das Christkind zu Weihnachten was Schönes beschert?“ „Danke, ich bin zufrieden, mein Freund hat mir ein Buch zurückgebracht, das er vor langer Zeit borgte, mein silbernes Taschenmesser fand sich in einer alten Hose, und meine Tante ist krank und wird mich nicht besuchen.“
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    50plus Forum - Liebe & Partnerschaft, Hobby, Reisen, Witze, Geschichten, Regional, Klatsch und Tratsch Foren-Ãœbersicht -> Lustige Witze Alle Zeiten sind GMT
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.