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Gast
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Verfasst am: Di Sep 18, 2018 8:09 pm Titel: Keine Angst vor der Angst |
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*Leb in der Vergangenheit, wenn du traurig sein willst.
Leb in der Zukunft, wenn du ängstlich sein willst.
Und wenn du glücklich sein willst, dann genieß den Moment.*
( Hermann Hesse)
Wer hat sie nicht schon hundertfach erlebt: Die Angst...Angst vor einer Prüfung, Angst davor, in einer bestimmten Situation zu versagen...Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Ist die scheinbare Gefahr überschaubar, dann stellt man sich ihr. Und mit einiger Willensanstrengung und auch ein wenig Glück ist die Angst-Situation bald gemeistert, und man geht mit einem guten Gefühl daraus hervor. Klar, je jünger man ist, um so unbekümmerter geht man ein Risiko ein, und ein junger Mensch hat auch eher die Chance, die eigenen Ängste zu besiegen.
Junge Leute, die wir ja alle auch einmal waren, kennen in der Regel weder Existenzangst, noch fürchten sie sich gar vor dem Tod. Sie vertrauen auf ihre eigene Kraft, hoffen auf die Unterstützung durch Familie und Freunde. Ängste, wenn es nicht gerade Phobien sind, beeinträchtigen nicht ihre Lebensqualität und darüber wird meistens auch nicht gesprochen. Denn wer ängstlich ist, zeigt Schwäche
Anders sieht es aus, wenn Menschen meiner Generation mal dazu befragt werden, welche Ängste sie so mit sich herum tragen.
>>Die meisten älter werdenden Menschen freuen sich auf einen Lebensabschnitt, in dem sie mehr Zeit für sich selber ohne Verpflichtungen verbringen können.
Aber Altwerden macht auch Angst. Manche Ängste betreffen die Vergangenheit. Man hat Angst davor, erkennen zu müssen, das eigene Leben nicht richtig gelebt und vieles versäumt oder falsch gemacht zu haben.
Die meisten Ängste beziehen sich jedoch auf die Zukunft.
Fast alle älteren Menschen fürchten sich vor geistigem Verfall und der Einschränkung ihrer körperlichen Beweglichkeit. Sie haben Angst, hilflos und von anderen abhängig zu werden. Manche befürchten auch, leichter überfallen zu werden, wenn sie körperlich schwächer werden.
Viele alte Menschen haben Angst vor dem allerletzten Lebensabschnitt, vor Siechtum und Schmerzen und nicht zuletzt vor dem Tod.
Groß ist die Angst davor, den Lebenspartner zu verlieren und dann im hohen Alter einsam zu sein.
Mit zunehmender Tendenz haben ältere Menschen Angst vor Altersarmut. Sie befürchten, dass ihre finanziellen Mittel nicht ausreichen werden, um ihnen einen angemessenen Lebensstandard im Alter zu ermöglichen, oder dass sie sich keine ausreichende medizinische Versorgung oder Pflege mehr leisten können...<<
(Quelle: Gesundheitswerkstatt: Wovor haben alte Menschen Angst?)
Vielleicht habe ich hier nicht alle Szenarien erwähnt, die den Senioren/Seniorinnen Angst machen, und nicht alle hier genannten Ängste treffen auf jeden von uns zu. Die Frage ist, wie man mit solchen Ängsten umgeht und ob man sich der Angst stellt. Für mich ist ein sehr wesentlicher Gesichtspunkt dabei der Gedankenaustausch, das sich Öffnen und Reden darüber. Niemand kann Hilfe und Zuspruch erwarten, der so tut, als würden die Probleme des Älterwerdens keine Spuren bei ihm/ihr hinterlassen. Eine Plattform, wie R50 kann dabei hilfreich sein. So ein freundschaftlicher Rat per PN oder ein Beitrag im Forum oder Tagebuch ersetzt so manchen Ratschlag eines „Experten". Denn hier äußern sich Menschen, die aus dem Selbst-Erlebten urteilen und nicht aus dem „Olymp" ihrer Wissenschaft. So könnte es sein, wenn das Potenzial, das besonders im Forum gegeben ist, auch entsprechend genutzt würde. Wichtig scheint mir, dass man sich nicht den Weg zu anderen Menschen verbaut, nur weil man Angst hat in den Fokus von Menschen zu geraten, die mit Häme oder unberechtigter sogar ungerechter Kritik über andere herfallen.
Fragt man mich konkret nach meinen derzeitigen „Ängsten"...was in der Regel nicht so oft vorkommt...dann gibt es zwei wesentliche: Die Angst vor dem Autofahren und die Angst davor, bei der Pflege meines Mannes an meine physische Grenze zu stoßen und ihm nicht mehr helfen zu können. Ins Auto steige ich immer wieder, trotz der Angst, dass ich urplötzlich wieder das Bewusstsein verlieren könnte. So wie mir das in jüngster Vergangenheit schon zweimal passiert ist. Und ich bin jedes Mal stolz, wenn wir - das Auto und ich - wieder heil zu Hause angekommen sind. Ob ihr es glaubt oder nicht, mit dem Auto zu fahren, ist ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit, das ich noch möglichst lange genießen möchte. Trotz des allgegenwärtigen mulmigen Gefühls.
Ich werde mich, wie schon so häufig in meinem Leben, auf mein Motto besinnen: Augen zu und durch! Du schaffst das! (Das gilt natürlich nicht beim Autofahren!!)
*activia* |
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susi61 entdeckend
Anmeldedatum: 04.12.2017 Beiträge: 116
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Verfasst am: Mi Sep 19, 2018 1:50 pm Titel: |
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Ja, liebe @activia, es gibt wirklich keinen Menschen der nicht hin und wieder von Ängsten geplagt wird.
Aus dem breiten Feld das du hier eingestellt hast, betrachte man sich nur einmal die Angst vor dem älter werden, und damit zwangsläufig auftretender Gesundheitsstörungen oder Gebrechen.
Aber nein, die gibt es ja nicht. Im Gegenteil, die Generation Best-Ager ist topfit, sportlich durchtrainiert und hat eine umwerfende Lebensfreude. So wird es uns allen ständig von der Werbung suggeriert, der Arzt oder Apotheker tut sein übriges um für alle Wehwehchen das passende Mittelchen parat zu haben.
Nur sieht die Wirklichkeit ganz andert aus. Betrachtet man nur einmal unser Knochengerüst, so muss man feststellen dass es bereits mit 40 Jahren 50% der Leistungsfähigkeit eines 20jährigen eingebüsst hat. Und das kann man mit überhaupt keinem Mittelchen wett machen. Aber wahrscheinlich können wir auch alle nicht rechnen um uns auszumalen wie es dann wohl mit 80 Jahren aussieht.
Ängste werden in unserer Gesellschaft einfach nicht für voll genommen, Äußerungen dahingehend quittiert dass man selbst schuld sei an diesen oder jenen Alterserscheinungen, von in Würde altern keine Spur.
Wundert es da dass sich keiner outet wo ihn der Schuh drückt?
Und genau da wäre es vielen, eigentlich uns allen, sehr geholfen entgegen dem mainstreem über seine Ängste bereits bestehender und eigentlich zu erwartender Alterserscheinungen offen und in der Öffentlichkeit zu reden.
Der Aha-Effekt würde nicht lange auf sich warten lassen wenn man merkt dass andere genauso betroffen sind. Statt Ängste aufzubauen mit diesen verdammt fitten Best-Ager mitzuhalten (die es tatsächlich gar nicht gibt), könnten wir auch ruhig mal nein sagen, es ist genug, ich mach das nicht mehr mit. |
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Gast
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Verfasst am: Mi Sep 19, 2018 2:39 pm Titel: |
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Liebe Susi,
dein Beitrag enthält so viele Gedanken, die ich mir auch schon gemacht habe, und die mich dazu bewegt haben, diesen Thread zu eröffnen. Ja, "Angst" ist etwas ganz Natürliches und bewahrt uns mitunter vor riskanten Unternehmungen. Manchmal führt sie sogar dazu, dass wir ungeahnte Kräfte freisetzen, nur um einer brenzligen Situation zu entfliehen. Die dabei ablaufenden Prozesse, wie das Freisetzen von Adrenalin, sollen erst einmal unbeachtet bleiben.
Angst zu haben, ist keinesfalls etwas, das Schwäche symbolisiert. Aber leider wird das als Schwäche ausgelegt.
Ich stimme dir zu, dass das "Älter-oder Altwerden sehr wohl eine schwere Zeit für die meisten von uns ist. Denn wir haben uns diese Phase doch so ganz anders vorgestellt. Es nützt uns auch nichts, wenn die Statistik uns immer wieder predigt, dass wir doch eine viel höhere Lebenserwartung haben als die Generationen vor uns, dass wir heute doch viel gesünder leben, eine bessere medizinische Versorgung haben usw. Was für den Durchschnitt gilt, muss für den Einzelnen nicht stimmen.
LG a. |
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