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Gast
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Verfasst am: Sa Feb 19, 2011 9:07 pm Titel: Leben bedeutet Veränderung... |
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Leben bedeutet Veränderung
(Eine leichte Wochenend-Lektüre)
"Karl-Heinz !" rief sie unvermittelt, " Kaharl-Haheinz !!" Ihm fiel das Glas aus der Hand :
"Jaa doch, Guhundula, was ist denn ?" Gundula brauste in die Küche, die ihr Mann in ein
Labor verwandelt hat, baute sich mit gekreuzten Armen vor ihm auf :
"Also, so geht das ncht weiter ! Du machst nur noch deine Hobbys und sonst nichts.
Fummelst an Pulverkram herum, versaust die Küche, experimentierst stundenlang, wochenlang,
monatelang mit Mixgetränken, die angeblich schwebend machen und willst das Zeugs auch noch trinken !
Lebst nur noch in deiner absurden Welt. Für mich hast du wohl keine Zeit mehr ?"
Karl-Heinz hob den Blick zur Zimmerdecke : "Och...nicht schon wieder ! Was soll ich denn auch
sonst machen ? Du sitzt ja den ganzen Tag vor'm Fernseher und wenn mal nicht, dann haste
das Telefon in der Hand."
"Aber doch nur, weil du dich nicht um mich kümmerst !", entgegnete sie scharf, "Wo bleiben die
Gemeinsamkeiten ? Meinetwegen gemeinsames Hobby. Da muß dringend was geändert werden,
ansonsten müssen wir uns trennen ! Leben bedeutet Veränderung !" Karl-Heinz holte tief Luft:
"Du willst Gemeinsamkeiten, gar gemeinsames Hobby ? Aber genau daran arbeite ich doch,
wir können dann beide wie die Vögel fl..." Weiter kam er nicht. Gundula unterbrach ihn abrupt:
"Was, wie, die Vögel ? Willst du uns das Pfeifen und Zwitschern angewöhnen ? Lächerlich !"
Sie nahm die Arme herab, stützte die Fäuste in die Hüften, der Kopf streckte sich leicht vor,
die Augen wurden zu Sehschlitzen.
Mit betont tieferer Stimme und deutlicher Artikulation schlußfolgerte sie :"So, mein lieber, mir reicht's !
Willst mich obendrein noch durch den Kakao ziehen !? Wie ? Nein, nahein, Schluß ! Verschwinde !"
Karl-Heinz starrte sie an :"Ok, dauert aber noch ein bißchen, ich bin noch nicht ganz fertig mit dem
Abfüllen der Flaschen." Er drehte sich um zum Küchentisch, goß über einen Trichter die restlichen zwei
kleinen Pet-Flaschen von insgesamt vier mit einer trüben Flüssigkeit voll und nahm von der letzten
einen kräftigen Schluck. "Nein, jetzt ! Sofort !" forderte sie barsch. "Ja doch, bin gleich fertig,
nur noch einen Moment, dann verschwinde ich." Gundula war ausser sich : "Das berührt dich wohl gar
nicht, unser Auseinandergehen !?" Er blickte kurz über die Schulter : "DU hast es doch so gewollt."
"Gut", rief sie, "dann gehe ICH !" und marschierte zum Kleiderschrank.
Karl-Heinz verstaute inzwischen in aller Ruhe die Flaschen in seine Trekking-Weste und wartete.
Gundula kam mit Koffer sowie Jacke und rauschte in Richtug Wohnungstür.
"Halt, Moment.", tönte es aus ihm hervor. Sie blieb stehen und drehte sich um, " ICH sollte ja gehen !"
Karl-Heinz schritt majestätisch zum Fenster, öffnete es und stieg auf's Fensterbrett.
Sie schrie :"Bist du wahnsinnig ? Wir wohnen im 11.Stockwerk !!! Willst du mich damit erpressen ?
Komm' sofort da runter !" Er drehte sich langsam um und lächelte sie groß und breit an :
"Richtig, du hast völlig recht, Leben bedeutet Veränderung." ...und genau DAS mache ich jetzt !"
Er nahm nochmals einen Schluck aus der Flasche, steckte sie behutsam in die Tasche,
drehte sich wieder der Außenluft zu und ging leicht in die Hocke, fertig zum Sprung.
Ein Aufschrei Gundulas zog durch das Haus, ihr stockte der Atem- dann sprang Karl-Heinz und...hob ab.
Er breitete die Arme aus und segelte durch die Lüfte, einem Vogel gleich. Nach einigen Metern bewegten
sich die Arme wie Flügel, um dann wieder im Gleitflug zu verharren usw...
Gundula stand völlig erstarrt wie eine Granitsäule, Mund und Augen weit geöffnet, nichts rührte sich.
Niemand, sie sich selbst am allerwenigsten, hätte ihr sagen können, wie lange sie da stand und dem
immer kleiner werdenden Punkt von Karl-Heinz nachschaute, bis er ganz entschwand. "Nun ist er weg,
mein Karli...und so plötzlich. Etwa für immer ?", hörte sie sich sagen.
Fassungslosigkeit, Angst, Traurigkeit überfiel sie- ihr wurde schwindelig. Ihre Sinne verdunkelten sich
Stück für Stück, sie fiel in Ohnmacht.
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"Gundi, Gundi...", hörte sie auf einmal aus ganz weiter Ferne, "Gundi, liebes...". Sie spürte ein
zärtliches Streicheln über ihre Stirn und Wangen, "Gundi..." kam es immer näher, dann schlug sie
die Augen auf. Karl-Heinz saß an ihrem Bett und liebkoste sie sanft. Sein sorgenvolles Gesicht wich
einem strahlenden Lächeln. Er küsste sie ganz sacht auf die Stirn und Augen : "Ich habe dir deinen
Kamille-Tee gebracht und deine Medizin ist auch fällig." Gundula schien verwirrt, "Was ist los,
wieso bist du schon wieder hier ?" Karl-Heinz verstand nicht :"Schon wieder hier ? Ich bin doch die
ganze Zeit hier und passe auf dich auf." Gundi schüttelte den Kopf und murmelte, mehr zu sich selbst:
"Du bist doch weggeflogen, aus dem Fenster, durch die Luft." Karl-Heinz lachte kurz auf, strich ihr über's
Haar und schaute dann ernster : "Gundi, du hast geschlafen und bestimmt einen eigenartigen Traum gehabt.
Ich habe gesehen, wie du mit den Armen gerudert bist, gehört, wie du mit unverständlichen Worten mit
jemanden geschimpft hast. Solche Art Alpträume sind nicht ungewöhnlich bei hohem Fieber.
Hier, nimm' erstmal einen Schluck Tee." Bei dem Wort Schluck, zuckte sie unwillkürlich etwas zusammen.
Karl-Heinz half ihr beim Aufrichten und schob das Kissen nach oben. Nach einer Weile der Stille, kam bei
Gundula das volle Bewußtsein wieder in Gang. "Karli, na, ich hab' ja vielleicht einen komischen Traum gehabt."
Karli nickte :"Erzählst du mir den ?" "Ja, nachher. Ich möchte zuvor gerne wissen, wenn die Infektion vorbei ist,
ich wieder gesund bin, gehst du mit mir dann mal eine große Runde spazieren ? Ins Theater oder Kino, Tanzen
oder irgendwas, das wir gemeinsam machen ?" "Ja Gundi, das wünsche ich mir doch auch...und wir werden was
unternehmen, viel unternehmen. In letzter Zeit ist das etwas auf der Strecke geblieben."
Gundi nahm einen Schluck Tee aus der Tasse. die sie mit beiden Händen hielt, während er ihre Decke glatt zog.
"Noch was Karli, sitze ich wirklich zu oft vor dem Fernseher ?" Karl-Heinz wurde verlegen. "Hm...na ja, ach...
so dolle ist das nicht. Was solls. ich hänge ja auch viel zu oft am Computer herum. Aber, das werde ich ändern,
ganz bestimmt." Er stupste mit dem Zeigefinger auf ihre Nasenspitze. "Und, telefoniere ich zuviel ?"
Karl-Heinz waren diese Fragen nicht so ganz angenehm. "Ok, ich glaube, ich habe da etwas überempfindlich reagiert.
Müßte mal in mich gehen und bei mir aufräumen. Ich verspreche es."
Gundula stellte die Tasse ab, nahm das Fieberthermometer, drehte es paarmal in den Fingern ,
legte es wieder auf den Nachtschrank. "Sag' mal Karli, verstehst du eigentlich was von Chemikalien ?"
Er schaute belustigt : "Nein, nicht die Bohne. Aber das weißt du doch, warum fragst du ?" Gundi winkte ab :
"Ach, nur mal so, nichts besonderes. Hab's wohl vergessen." Ihr Blick wanderte zum Fenster und dann wieder zu ihm.
Ein verschmitztes Lächeln erschien auf ihrem Antlitz : "Du, Karli", Schalk stand in ihren Augen. "Ja ?"
"Und du kannst wirklich nicht fliegen ?" Karl-Heinz prustete los vor Lachen : "Bin ich etwa ein Vogel, oder Peter Pan ?"
Gundula stimmte laut in das Gelächter mit ein, schaute ihm mit herzhaftem Lachen in die Augen, streckte ihre Arme aus :
"Du, Karli, komm' mal her...schmieg" dich ganz dicht an mich heran, ich muß dich mal ganz doll drücken."
//copyright 19.02.2011 by Gerd U. /LeonDave //
Zuletzt bearbeitet von Gast am Mo Feb 21, 2011 6:46 pm, insgesamt 8-mal bearbeitet |
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Google
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Verfasst am: Titel: Sponsored Link |
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Gast
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Verfasst am: Sa Feb 19, 2011 9:14 pm Titel: |
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Super! tf |
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Gast
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Verfasst am: Sa Feb 19, 2011 11:37 pm Titel: |
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Spitze!
Danke LeonDave |
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Gast
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Verfasst am: So Feb 20, 2011 12:18 am Titel: |
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kranksein hat auch manchmal sein gutes, interessante geschichte,leon. |
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Gast
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Verfasst am: So Feb 20, 2011 7:42 am Titel: |
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@LeonDave
das gefällt mir,
ja genau, da gebe ich Dir recht @MariaSilrex.
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Gast
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Verfasst am: So Feb 20, 2011 6:07 pm Titel: |
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Es ging mir hier nicht um das Kranksein als Mittel des Zueinanderfindens.
Obwohl, so ein Zustand hat in der Realität schon oft eine Beziehung hergestellt
oder diese noch für eine Zeit aufrecht erhalten oder sogar gestärkt.
Aber das wäre für mich ein anderes, selbständiges Thema.
Eigentlich wollte ich den ersten Teil so stehen lassen : er fliegt davon und
die Geschichte bleibt offen mit diesem Ende. Irgendwie aber drängte sich mir
eine Erklärung für diesen fantastischen Ausgang auf und da ist mir eben
der zweite Teil dazu eingefallen. |
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Gast
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Verfasst am: So Feb 20, 2011 6:29 pm Titel: |
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ok,leon,du willst es genauer wissen
ich habe deine geschichte so verstanden, dass man sich in jeder beziehung zeit nehmen muss (hier durch krankheit erzwungen), um zu klären, wo steht jeder in selbiger,was hat sich verändert, sonst fliegt vielleicht einer davon,
der beziehung fehlt die basis. |
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Gast
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Verfasst am: Sa Mai 12, 2012 12:50 am Titel: |
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Ja MariaSilrex, so ist es, sich Zeit nehmen für die Partnerin, den Partner.
Meine Antwort auf deine Schlußfolgerungen hat über ein Jahr gedauert...
Aber was ist das schon- EIN JAHR...? Viel oder wenig ? Das ist völlig egal.
Ja, Zeit nehmen und Zeit lassen...und keine Bange, es geht damit nichts verloren.
Die paar Kleinigkeiten, die handvoll des Bemühens, um sich froh und glücklich
zu fühlen in einer Gemeinsamkeit kennt keine Hast, nur das "Überhaupt". |
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