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Gast
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Verfasst am: So Feb 13, 2011 4:40 pm Titel: Meine Freundin Renate... |
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Renate müßte man eigentlich näher kennen: eine wirklich liebenswerte und voll emanzipierte Frau mit Elan, Gestaltungswillen und sehr weiblich. Sie war einige Jahre in Afrika und hat jetzt meinem Drängen nachgegeben, mir bzw. uns ihre Erlebnisse dort zu erzählen:
"Im Rahmen meiner fachärztlichen Ausbildung mußte ich in einem afrikanischen Land eine Studie machen. Ich sollte Mütter darüber befragen, welche finanziellen Sorgen eine Geburt für die Familie mit sich bringt.
Ich wählte das Bergdorf Tatum in Kamerun für meine Untersuchungen aus. Tatum hat etwa 3000 Einwohner. Sie sind fast ausschließlich Bauern, Händler und Teepflücker. Sie sind zu achtzig Prozent Christen und zwanzig Prozent Moslems. Zwischen den Konfessionen gab es wenig Kontakte, oft sogar unverhohlene Feindseligkeiten.
Für meine Arbeit hatte ich drei afrikanische Mitarbeiter: William, ein Schneider mit zwei Kindern, Magdalena, Mutter von fünf Kindern und Perpetua, die in Tatum unterrichtet. Die Studie bot die Chance, auf partnerschaftliche Weise miteinander zu leben. Das war für die Afrikaner zusammen mit einer Weißen eine neue Erfahrung. Magdalena drückte es so aus: "Obwohl du weiß bist, hörst du auf uns. Wir sind für dich nicht wie eine Hacke, die man weglegt, wenn die Feldarbeit fertig ist, sondern wir sind wie die Hände, die zum Körper gehören."
Nachdem wir uns bei den Verantwortlichen des Dorfes und den verschiedensten Gemeinschaften vorgestellt hatten, standen uns alle Türen offen. Als erster hatte der Leiter der Moslems 70 Mütter mit Neugeborenen zusammengeholt. Der Einstieg war sehr hart. Die Frauen wollten so schnell wie möglich nach Hause zu ihrer Arbeit.
Da begann Magdalena zu erzählen, dass sie ihre Familie mit fünf Kindern und die jetzt gerade so dringende Feldarbeit zurückgelassen hatte, um mir zu helfen, und das, obwohl wir offensichtlich nicht miteinander verwandt sind. Das schlug ein und bewirkte eine Wende. Die Frauen öffneten sich und schütteten ihr Herz aus mit ihren zum Teil sehr großen Problemen.
Ähnlich ging es bei den Begegnungen mit anderen Gruppen. Eine Frau sagte am Ende: "Wir wußten gar nicht, dass ihr an den gleichen Gott glaubt wie wir. Es war, als ob ihr wie wir wäret. Wir wollen das Gleiche und müssen gemeinsam weitergehen. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: Einen einzelnen Ast kann man brechen, ein Bündel von Ästen aber nicht."
Am Ende der Untersuchungen luden wir das ganze Dorf zu einer Abschlußbesprechung ein, um die Ergebnisse unserer Untersuchungen mitzuteilen. Wir konnten feststellen, dass wir mit unserer Arbeit die verfeindeten Gruppen an einen Tisch gebracht haben. Manch einer entdeckte, dass die anderen nichts sehnlicher wünschten, was auch sein Anliegen war: Friede und Entwicklung für Tatum.
Am deutlichsten und schönsten brachte der Leiter der Moslems die neue Situation zum Ausdruck: "Sie sind als Fremde gekommen und haben mit uns gelebt. Wir haben von ihnen kein Geld erhalten, sondern etwas viel Kostbareres: ihr Herz und ihre Freundschaft. Gott ist groß und wird uns helfen, diese Freundschaft zu erwidern, damit die Welt Zeuge wird, wie Tatum sich zu einer Stadt des Friedens und des Glücks verwandelt." R.E. |
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willfriedo0 entdeckend
Anmeldedatum: 14.12.2009 Beiträge: 1111 Wohnort: bei Lüneburg
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Verfasst am: So Feb 13, 2011 7:15 pm Titel: |
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Ein schöner Beitrag., Melanie.
Ich kenne sehr viele solcher Geschichten, wo anfängliches Mißtrauen in Respekt oder gar Freundschaft umschlug. Sie bringen Licht und Wärme in das Dunkel der Welt. _________________ Behandle Menschen so, wie Du selbst behandelt werden willst. |
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