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Mit Kerzenschein Strom sparen?

 
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Adele_N
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Anmeldedatum: 07.03.2017
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BeitragVerfasst am: Sa Dez 17, 2022 5:56 pm    Titel: Mit Kerzenschein Strom sparen? Antworten mit Zitat

Im Netz kursieren (nicht erst seit heute) einige Ideen, wie die elektrische Beleuchtung in Wohnungen doch einfach durchs Aufstellen von Kerzen ersetzt werden könnte mit dem Ziel, Strom und damit Kosten zu sparen. Unsere Vorfahren hatten vor nicht mal all zu langer Zeit schließlich auch keinen Strom zur Verfügung und mussten sich mit dem Licht der mehr oder weniger offenen Flamme begnügen.

Die gute alte Glühlampe war ein wahrer Stromfresser und wurde zum Glück durch neue Technologien abgelöst. Es ist jedoch noch gut in Erinnerung, wie hell diese leuchteten. Eine solche mit 60 Watt brachte es immerhin auf ca. 730 Lumen (rd. 12,2 lm/W) und war ausreichend für viele Zwecke wie allgemeine Raumbeleuchtung oder auch als Schreibtischlampe.

LED-Lampen liefern bei gleicher Leistungsaufnahme gegenüber der Glühlampe im Schnitt den 10-fachen Lichtstrom. Eine LED-Lampe mit nur 6W kann also eine 60W Glühlampe durchaus schon ersetzen.

Doch wie viele Kerzen müsste ich anzünden, um die gleiche Helligkeit zu erhalten?
Eine Kerze liefert einen Lichtstrom von ca. 12 Lumen, also 720 lm / (12 lm / St.) = 60 Stück. Nun könnte man meinen, das heizt gleichzeitig den Raum ordentlich auf und spart bei den Heizkosten. Leider ist dem nicht so, wie ich in einem anderen Thread errechnet hatte.

Da nun das Argument kommen könnte: Ja so hell brauche ich es doch gar nicht, ermittle ich nun die Kosten auf eine Kerze bezogen.

Ein Teelicht, was die billigste Variante sein dürfte, kostet ca. 10 Cent und brennt ca. 4,5 Stunden. Die Kosten belaufen sich also auf 10 ct / 4,5 h = 2,22 ct / h.

Eine mittelwertige LED liefert ca. 100 lm/W, es braucht also eine LED mit einer Leistung N = 12 lm / 100 lm/W = 0,12 W. Den Strompreis setze ich mit 40 ct/kWh an. Der Betrieb der LED kostet demzufolge: 40 ct * 0,12 W / 1000 Wh = 0,0048 ct/h.

Das Kerzenlicht ist also um das 462,5-fache teurer gegenüber einer LED-Beleuchtung. Oder anders ausgedrückt: Mit den gleichen Kosten einer einzelnen Kerze von 2,22 ct/h könnte ich auch eine LED-Lampe mit 55,5 W betreiben, was einem Baustrahler gleich käme.

Ist eigentlich eine batteriebetriebene Leuchte eine günstigere Alternative?
Nein, ist sie nicht, ganz im Gegenteil. Die gängigste und damit billigste Batterie ist der Typ AA, die 29 ct bis 62 ct kostet. Sie hat eine Kapazität von ca. 2,5 Ah bei einer mittleren Entladespannung von 1,3 Volt. Das ergibt eine nutzbare Leistung von 3,25 Wh. Im günstigsten Fall kostet eine kWh also 89,23 €.
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Trevita1
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BeitragVerfasst am: Sa Dez 17, 2022 9:38 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, liebe Adele - ich bin mal wieder schwer beeindruckt von Deiner wissenschaftlichen Abhandlung.

Aber was bitte bedeutet "WH" und "AH"???
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Adele_N
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Beiträge: 2732

BeitragVerfasst am: So Dez 18, 2022 10:45 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo liebe Trevita1,
so wissenschaftlich ist es doch gar nicht und beeindrucken wollte ich damit schon gar nicht, sondern nur aufzeigen, was von den Sparmaßnahmen mancher Menschen zu halten ist bzw. wie sinnvoll diese sind oder eben auch nicht.

Dass es dabei nicht ganz ohne Rechnerei und technische Details abgeht, liegt in der Natur der Sache. Wenn ich dabei Begriffe verwende, die nicht allgemein verständlich sind, bitte ich um Entschuldigung. Es steht jedoch jedermann frei, ohne Scheu einfach nachzufragen. Erst dann kann ich auch etwas nähere Erläuterungen abgeben.

1. Wh bedeutet: 1 Watt * 1 Stunde, wobei Watt die (elektrische) Leistung ist.
Besser bekannt ist die Kilowattstunde = kWh, also das 1000-fache der Wh, mit der z.B. der Energieversorger die Menge an gelieferter (elektrischer, auch die im Gas oder Fernwärme enthaltene) Energie abrechnet.

Beispiel: Ein Wasserkocher mit 1000 Watt benötigt in einer Stunde die Energie von 1 kWh.

2. Ah bedeutet: 1 Ampere * 1 Stunde, Ampere ist die Maßeinheit für den elektrischen Strom, umgangssprachlich Stromstärke.
Bekannt dürfte diese Angabe von der Autobatterie (richtig Akkumulator) her sein und gibt dessen Kapazität an. Einem Akku mit 56 Ah können also bis er leer ist (die Entladeschlussspannung erreicht hat) 1 Stunde lang 56 Ampere entnommen werden. Oder über 2 Stunden 28 Ampere usw.

Die Maßeinheit Ampere ist von Sicherungen her bekannt. Wenn da z.B. 16 A drauf steht, ist das der Nennwert und diese Sicherung unterbricht bei einem höheren fließenden Strom den Stromkreis.

Durch den o.g. Wasserkocher fließt z.B. ein Strom von: 1000 W / 230 V = rd. 4,35 A
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Trevita1
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BeitragVerfasst am: So Dez 18, 2022 7:35 pm    Titel: Antworten mit Zitat

KWh ist mir ein Begriff, liebe Adele, aber bei Ampere hätte ich gedacht, dass man Amp schreibt. So ganz verstanden habe ich Deine komplizierte Rechnung zwar immer noch nicht, aber ein bisschen schlauer bin ich jetzt schon, hoffe ich! Embarassed

Nochmals danke und eine schöne Feiertage wünsche ich Dir! Wink
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Zeitlos
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BeitragVerfasst am: So Jan 01, 2023 11:46 am    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Adele und ein gutes neues Jahr.

Es gibt auch noch aus der Wärmelehre die zukünftigen Energielieferanten:
die "intelligenten Eisspeicher".

Wenn 1 kg Wasser zu Eis gefriert,
gibt es bei 0°C Erstarrungswärme (auch Kristallisierungswärme genannt, da das Eis aus Kristallen besteht) ab:
1/3 kJ pro kg Eis.
(Dies entspricht der Arbeit/Energie, um Wasser von 0°C auf ca. 80 °C zu erwärmen.

10 cbm Wasser in einer Zisterne im Vorgarten/unter der Garage reichen als Heizung für 1 Einfamilienhaus aus,
wenn das Klima immer milder wird.

Zeitlos
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Zeitlos
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BeitragVerfasst am: So Jan 01, 2023 11:49 am    Titel: Antworten mit Zitat

60* 60 = 3600 KiloJoules = 1 KiloWatt-Stunde.
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Adele_N
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BeitragVerfasst am: Mo Jan 02, 2023 10:50 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Trevita1,
verspätet nun noch danke für Deine Feiertagswünsche. Hoffe, Du hast diese auch schön verbracht und bist auch gut ins neue Jahr gekommen, für das ich Dir alles gute wünsche.
Gern würde ich auch noch die letzten Unklarheiten meiner Rechnung beseitigen, nur müsste ich dazu genau wissen, wo der Schuh noch drückt.

Hallo Zeitlos,
auch Dir wünsche ich ein gutes neues Jahr und bedanke mich für Deinen Beitrag.
Eisspeiche sind zwar ein interessantes Thema, aber für die hier zur Debatte stehende alternative Lichterzeugung eher ungeeignet und auch nicht kurzfristig und für Jedermann realisierbar.
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Adele_N
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Beiträge: 2732

BeitragVerfasst am: Sa Jan 07, 2023 10:18 am    Titel: Antworten mit Zitat

Dieser Tage bekam ich eine Nachricht zu diesem Thread.
Darin wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass Grabkerzen billiger sind, als die von mir im Eingangstext in meine Rechnung einbezogenen Teelichte.

Das stimmt zunächst, denn im Fünferpack kostet die „Profissimo Grabkerze Nr. 7, weiß“, die 105 Stunden brennt, in einem großen Drogeriemarkt pro Stück schon längere Zeit gerade mal 99 Cent.

D.h., die Kosten pro Stunde liegen hier für eine solche Kerze bei: 99 ct / 105 h = rd. 0,943 ct/h, wogegen diese mit einem Teelicht bei 2,22 ct/h liegen.

Doch auch damit wird der Strompreis nicht unterboten, denn für 0,943 ct/h könnte ich auch eine am Stromnetz betriebene Lampe mit rd. 23,6 Watt einsetzen und hätte sehr viel mehr Licht.

Bevor nun diejenigen, die romantischen Kerzenschein lieben (also unabhängig vom Stromspargedanken) auf die Idee kommt: Na gut, wenn Grabkerzen billiger sind als Teelichte, dann nehme ich doch künftig diese.

Davor kann ich nur warnen:
Grabkerzen sind ausschließlich für die Verwendung im Freien bestimmt, da diese, anders als übliche Haushaltskerzen, ungeprüfte und undefinierte Menge unterschiedlicher Schadstoffe freisetzen.
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Trevita1
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BeitragVerfasst am: Sa Jan 07, 2023 10:45 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ja - mit Grabkerzen kenne ich mich aus... Aber auf die Idee, sie in Räumen einzusetzen, bin ich noch nicht gekommen...

Ich nehme an, dass die liebe Adele mit ihrer Warnung recht hat, was Schadstoffe betrifft, die sie frei setzen...

Zu Hause habe ich immer noch die liebe, alte Stumpenkerze auf dem Tisch, kaum ein Abend ohne sie, aber eher wegen der seelischen Wärme und Gemütlichkeit. Noch funktioniert meine Fernheizung und noch ist es glücklicherweise kein richtiger Winter...

Schaunmermal!!!

Rolling Eyes Rolling Eyes Rolling Eyes
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Zeitlos
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BeitragVerfasst am: Sa Jan 21, 2023 8:07 am    Titel: Antworten mit Zitat

Bienenwachs ist schadfrei?
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Adele_N
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BeitragVerfasst am: Sa Jan 21, 2023 2:09 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Trevita,
gegen Deine “...liebe, alte Stumpenkerze...“ ist auch nichts einzuwenden und auch bei uns brennt sehr häufig eine.
Dass uns Menschen eine offene Flamme ein Gefühl von Wärme und Gemütlichkeit gibt, ist wohl ein Überbleibsel aus dem „großen Graben“. Laughing Laughing Laughing

Hallo Zeitlos,
Dein Satz: “Bienenwachs ist schadfrei?“ lässt sich als Feststellung und Frage zugleich auffassen.

Es scheint Einigkeit darüber zu bestehen, dass Bienenwachskerzen, sofern diese zu 100% aus diesem bestehen, von allen anderen Kerzen die wenigsten Schadstoffe freisetzen. Doch genaue Untersuchungsergebnisse, was und wie viel bei den unterschiedlichen Kerzenarten freigesetzt wird, habe ich nicht finden können.

Doch eins ist klar: Auch hierbei handelt es sich um eine Verbrennung, bei der neben CO2, CO, H2O auch weitere Verbindungen entstehen, sowie auch Feinstaub aus nicht brennbaren Stoffen wie z.B. aus dem Docht. Und diese werden nun mal an die Raumluft abgegeben. Nicht zu vergessen, dass bei der Verbrennung der Raumluft Sauerstoff entzogen wird.

Es ist also auch hierbei wieder eine Frage der Dosis, d.h., wie viele Kerzen gleichzeitig in einem Raum welchen Volumens brennen und wie oft gelüftet wird.

Als billigeren Ersatz zur elektrischen Beleuchtung kommt Bienenwachs durch seinen erheblich höheren Preises natürlich auch nicht in Frage.
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