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nurmal so zum denken

 
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Gast






BeitragVerfasst am: So Jun 06, 2010 10:47 pm    Titel: nurmal so zum denken Antworten mit Zitat

Eines Tages entschloss sich der Wahnsinn, seine Freunde zu einer Party einzuladen.
Als sie alle beisammen waren, schlug die Lust vor, Verstecken zu spielen.

"Verstecken? Was ist das?" fragte die Unwissenheit.
"Verstecken ist ein Spiel: einer zählt bis 100, der Rest versteckt sich und wird dann gesucht" erklärte die Schlauheit.
Alle willigten ein bis auf die Furcht und die Faulheit.
Der Wahnsinn war wahnsinnig begeistert und erklärte sich bereit zu zählen.
Das Durcheinander begann, denn jeder lief durch den Garten auf der Suche nach einem guten Versteck.
Die Sicherheit lief ins Nachbarhaus auf den Dachboden, man weiß ja nie.
Die Sorglosigkeit wählte das Erdbeerbeet.
Die Traurigkeit weinte einfach so drauf los.
Die Verzweiflung auch, denn sie wusste nicht, ob es besser war sich hinter oder vor der Mauer zu verstecken.

"...98, 99, 100!" zählte der Wahnsinn.
"Ich komme euch jetzt suchen!"
Die erste, die gefunden wurde, war die Neugier, denn sie wollte wissen, wer als erster geschnappt wird und lehnte sich zu weit heraus aus ihrem Versteck.
Auch die Freude wurde schnell gefunden, denn man konnte ihr Kichern nicht überhören.
Mit der Zeit fand der Wahnsinn all seine Freunde und selbst die Sicherheit war wieder da.

Doch dann fragte die Skepsis: "Wo ist denn die Liebe?"
Alle zuckten mit der Schulter, denn keiner hatte sie gesehen.
Also gingen sie suchen. Sie schauten unter Steinen, hinterm Regenbogen und auf den Bäumen.
Der Wahnsinn suchte in einem dornigen Gebüsch mit Hilfe eines Stöckchens.
Und plötzlich gab es einen Schrei! Es war die Liebe.
Der Wahnsinn hatte ihr aus Versehen das Auge rausgepiekst.
Er bat um Vergebung, flehte um Verzeihung und bot der Liebe an, sie für immer zu begleiten undTeil ihrer Sehkraft zu werden.
Die Liebe akzeptierte diese Entschuldigung natürlich.

Seitdem ist die Liebe halbblind und wird vom Wahnsinn begleitet...

Aber wer glaubt, es gäbe sie nicht, der ist auf beiden Augen blind.......
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jun 07, 2010 7:58 am    Titel: Antworten mit Zitat

@ gebo

Wie wahr... Wink
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jun 07, 2010 12:56 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte von dieser schönen Geschichte eine andere Version auf dem PC und möchte sie euch nicht vorenthalten.

Es wird erzählt, dass alle Gefühle und Qualitäten der Menschen ein Treffen hatten. Als die Langeweile zum dritten Mal gähnte, schlug der Wahnsinn, wie immer sehr gewitzt vor: "Lasst uns Verstecken spielen!"

Die Intrige hob die Augenbraue, und die Neugierde konnte sich nicht mehr zurückhalten und fragte: "Verstecken? Was ist das?" "Das ist ein Spiel", sagte der Wahnsinn. "Ich verstecke mein Gesicht und fange an zu zählen, von eins bis eine Million. Inzwischen versteckt ihr euch. Wenn ich das Zählen beendet habe, wird der erste von euch, den ich finde meinen Platz einnehmen um das Spiel danach fortzusetzen". Die Begeisterung und die Euphorie tanzten vor Freude. Die Freude machte so viele Sprünge, dass sie den letzten Schritt tat um den Zweifel zu überzeugen und sogar die Gleichgültigkeit, die sonst keine Interessen hatte, machte mit.

Aber nicht alle wollten teilnehmen: Die Wahrheit bevorzugte es sich nicht zu verstecken, wozu? Zum Schluss würde man sie immer entdecken und der Stolz meinte, dass es ein dummes Spiel wäre (im Grunde ärgerte er sich, dass die Idee nicht von ihm kam) und die Feigheit zog vor, nicht zu riskieren. "Eins.., zwei....,drei ...vier....", der Wahnsinn begann zu zählen.

Als erste versteckte sich die Trägheit, die sich wie immer hinter den ersten Stein fallen ließ. Der Glaube stieg zum Himmel empor und die Eifersucht versteckte sich hinter dem Schatten des Triumphs, der es aus eigener Kraft geschafft hatte, bis zur höchsten Baumkrone zu gelangen. Die Großzügigkeit schaffte es kaum sich zu verstecken, da sie bei allen Verstecken, die sie ausfindig machte, glaubte, ein wunderbares Versteck für einen ihrer Freunde gefunden zu haben. Ein kristallklarer See... ideal für die Schönheit. Der Spalt eines Baumes... ideal für die Angst. Der Flug eines Schmetterlings... das Beste für die Wollust. Ein Windstoß... großartig für die Freiheit... und sie versteckte sich auf einem Sonnenstrahl. Der Egoismus dagegen fand von Anfang an einen sehr guten Ort, luftig, gemütlich... aber nur für ihn allein. Die Lüge versteckte sich im Meeresgrund (stimmt nicht, in Wirklichkeit versteckte sie sich hinter dem Regenbogen). Die Leidenschaft und das Verlangen, im Zentrum des Vulkans. Die Vergesslichkeit... ich habe vergessen wo sie sich versteckte, aber das ist nicht so wichtig. Als der Wahnsinn 999.999 zählte, hatte die Liebe noch kein Versteck gefunden. Alle Plätze schienen besetzt zu sein... bis sie den Rosenstrauch erblickte und gerührt entschloss, sich in seinen Blüten zu verstecken.

"Eine Million", zählte der Wahnsinn und begann zu suchen. Die erste, die entdeckt wurde, war die Trägheit, nur drei Schritte vom ersten Stein entfernt. Danach hörte man den Glauben, der mit Gott im Himmel über Theologie diskutierte. Die Leidenschaft und das Verlangen hörte man im Vulkan vibrieren. In einem unachtsamen Moment fand er die Eifersucht und so natürlich auch den Triumph. Den Egoismus brauchte er gar nicht zu suchen, ganz allein kam er aus seinem Versteck, das sich als Bienennest herausstellte. Vom vielen Laufen empfand er Durst und als er sich dem See näherte, entdeckte er die Schönheit. Mit dem Zweifel war es noch einfacher, er fand ihn auf einem Zaun sitzend, da dieser sich nicht entscheiden konnte, auf welcher Seite er sich verstecken sollte. So fand er einen nach dem anderen. Das Talent hinter dem frischen Gras, die Angst in einer dunklen Höhle, die Lüge hinter dem Regenbogen (stimmt nicht, sie war im Meeresgrund) und sogar die Vergesslichkeit... die schon wieder vergessen hatte, dass sie Verstecken spielte.

Nur die Liebe tauchte nirgendwo auf. Der Wahnsinn suchte hinter jedem Baum, in jedem Bach dieses Planeten, auf jedem Berg und als er schon aufgeben wollte, erblickte er die Rosen. Mit einem Stöckchen fing er an die Zweige zu bewegen, als auf einmal ein schmerzlicher Schrei aufkam. Die Dornen hatten der Liebe die Augen ausgestochen. Der Wahnsinn war hilflos und wusste nicht, wie er seine Tat wieder gut machen sollte. Er weinte, entschuldigte sich bei ihr und versprach der Liebe, für immer ihr Begleiter zu sein.

Seit dieser Zeit, seitdem das erste Mal auf Erden Verstecken gespielt wurde, ist die Liebe blind und der Wahnsinn immer ihr Begleiter.
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jun 07, 2010 2:33 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Einmalnoch

noch schöner... Razz
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jun 07, 2010 3:43 pm    Titel: Antworten mit Zitat

ich habe auch etwas gefunden, vielleicht passt es auch hierzu....


" es pochte leise, klopfte sacht,
da habe ich zornig die Türe aufgemacht.
Ich fragte rauh: " Was willst Du hier?"
Und leise sprach`s: " Ich will zu Dir!"
"Zu mir?"
" So wend den Schuh, ich kann Dich nicht gebrauchen!"
" Wer bist denn Du?"
Da ging es und sah traurig zurück
und sagte leise:
" Ich war das Glück!"

Wünsche allen noch einen sehr schönen Start in die Woche
und sende liebe Grüße vom schönen Mittelrhein
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Gast






BeitragVerfasst am: Di Jun 08, 2010 7:40 am    Titel: Antworten mit Zitat

ein sehr schönes gedicht, @ mamindo, und ich finde, es passt sehr gut, denn die liebe und das glück gehen ja hand in hand und schlägt man dem glück die tür vor der nase zu, sperrt man vielleicht auch die liebe mit aus.
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Ira56
entdeckend


Anmeldedatum: 14.02.2009
Beiträge: 1235
Wohnort: Regensburg

BeitragVerfasst am: Di Jun 08, 2010 10:58 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ja Mamindo, das finde ich sehr schön. Manchmal sieht mn das Glück erst, wenn es schon vorbei gegangen ist


Euch eine sonnige Woche
Grüße aus Regensburg
Ira
Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool Cool
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Jun 10, 2010 6:43 am    Titel: Antworten mit Zitat

Alle drei Beiträge beinhalten einen tiefen Sinn ... sehr schön!!!
LG Luzi
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