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Traumfänger

 
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Gast






BeitragVerfasst am: Sa Jul 21, 2018 9:53 am    Titel: Traumfänger Antworten mit Zitat

Wer kennt es nicht, dieses runde Ding aus Weide oder einem anderen Material. Eingearbeitet ist ein Geflecht aus einer Darmschnur oder einem Sehnenfaden. Leder, Perlen, Federn, Pferdehaar und einige andere Materialien verzieren das Ganze. Legenden zufolge wurde dieses Geflecht anfangs als Spinnennetz bezeichnet. Seinen Ursprung hat der "dream catcher" in der Welt der Naturvölker, die glaubten, dass die schlechten Träume durch ein Loch in der Mitte entweichen, während die guten Träume im Netz hängen bleiben und an den Federn zu dem Träumenden hinab geleitet werden.

Viele Legenden ranken sich um die Entstehung und Bedeutung des Traumfängers. Tatsache ist, dass er in der mystischen Welt der Naturvölker eine größere Rolle spielt als bei uns. Dennoch gibt es auch hierzulande Geschichten mit und um den Traumfänger.

Ein Mann hatte das Haus seines Großvaters geerbt. Da er es selbst nicht nutzen konnte, wollte er es zum Verkauf anbieten. Zuvor musste es aber entrümpelt und hergerichtet werden. Beim Ausräumen des Dachbodens fiel dem Mann ein uralter Traumfänger in die Hände. Kein gewöhnlicher, wie sich bald herausstellen sollte. Nachdem der Mann den Traumfänger vorsichtig von all dem Staub und Schmutz der Jahrzehnte befreit hatte, fiel ihm die filigrane Schönheit dieses Objekts auf. Ganz nah zog er es zu sich heran, und da hörte er es wispern und flüstern. Erst glaubte er, sich verhört zu haben. Nein, der Traumfänger sprach wirklich. Er erzählte von all den Träumen, die er in so vielen Jahren über den Betten seiner Besitzer eingefangen hatte. Es waren aber nicht nur die guten Träume von Liebe, Romantik, Glück und Verständnis, von Wohlstand, Frieden und Menschenliebe. Nein, die anderen gab es auch die, die dem Träumenden Schmerzen, Leid und Tränen beschert hatten.

Der Mann war von den Geschichten fasziniert und beschloss, all die Träume aufzuschreiben, um sie auch anderen Menschen zugänglich zu machen. Aus den guten sollten sie lernen, selbst ihre Träume zu realisieren; die schlechten sollten ihnen als Warnung dienen.

Der Mann änderte kurzerhand seinen Namen und nannte sich nun selbst „Traumfänger". Mit seinen Geschichten erfreute er das Publikum in Nah und Fern. Nur konnte er niemand dazu bewegen, die eigenen Träume zu erzählen, um daraus zu lernen. Der „Traumfänger" wurde ein bisschen belächelt, die Menschen, die er traf, waren der Meinung, dass ihre Träume nur ihnen gehören sollten, da sie sie sehr intim seien und die anderen sie sowieso nicht verstehen könnten.

Alle Menschen träumen. Doch viele vergessen ihre Träume oder machen sich nicht die Mühe, die darin enthaltene Botschaft zu entschlüsseln. Aber Träume sind Schatten der Realität. Von allem, was tagtäglich um uns herum passiert, gibt es ein Abbild in unserer Traumwelt. Und wenn man will, findet man zu allem eine Antwort darin. Das schreibt sich so leicht, aber manches in meinen Träumen lässt sich eben auch bei längerem Nachsinnen nicht erklären. Vielleicht sollte ich mir einen leistungsfähigeren Traumfänger anschaffen, der mir die schlechten Träume herausfiltert? Vielleicht genügt es aber auch, im realen Leben etwas gelassener auf Probleme zu reagieren. Dann haben sie eine geringere Chance in meine Traumwelt einzudringen. Aber bis ich das tatsächlich auch realisiert habe, so lange vertraue ich auf die symbolische Kraft des Traumfängers.

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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jul 23, 2018 2:27 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Wie ich im Text schon schrieb, ranken sich viele Erzählungen und Legenden um den "Traumfänger". Hier ist eine davon...

Die Legende des Traumfängers der Ojibwa (Chippewa) Indianer


Der Erzählung nach gab es damals eine sehr traurige und alte Frau des Stammes der Ojibwa-Indianer. Der Grund für ihre Traurigkeit, war ihre kleine Tochter, die nachts von bösen Albträumen heimgesucht wurde und deshalb sehr schlecht schlafen konnte. So ging die Frau zur weisen und alten Spinnenfrau und klagte über ihr Leid. In ihrer Verzweiflung bat die Mutter um Rat.

Die Spinnenfrau wusste was zu unternehmen war und sagte zur Frau: "Nimm einen Zweig der Weide am Fluss und biege ihn zu einem heiligen Kreis. Benutze dazu eine Schnur, die auf heiligen Kräutern getrocknet wurde. Während du die Knoten in den Kreis knüpfst, sprich die heiligen Worte und webe nur schöne und liebevolle Gedanken in das Netz. Lasse aber eine Öffnung in der Mitte des Netzes, damit nur gute Dinge hindurch gelangen können. Hänge zusätzlich heilige Federn an den Weidenring, damit nur die Träume der guten Geister den Weg durch Öffnung in der Mitte finden. Die bösen Geister bleiben im Netz hängen und werden im Morgenlicht verenden."


Quelle:
https://www.traumfaenger24.de/traumfaenger-legenden-indianer-azteken-aborigines.html
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BeitragVerfasst am: Di Jul 24, 2018 3:36 am    Titel: Antworten mit Zitat

Nun gab es also ein happy-end!

Mich freuts.

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Gast






BeitragVerfasst am: Di Jul 24, 2018 10:05 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ob es ein happy-end gab, ist nicht überliefert. Ich stelle mir die Herstellung eines "Traumfängers" nach den Ratschlägen der alten, weisen Frau ziemlich schwierig vor...
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Jul 26, 2018 9:44 am    Titel: Antworten mit Zitat

Die Überlieferung der Traumfänger der Azteken
Bei den Azteken erzählte man sich folgende Geschichte: Wenn es draußen dunkel wird und die Erdenmenschen müde und schläfrig werden, beginnen die Geisterenergien mit ihren mannigfaltigen Wesen und Unwesen. Einige dieser Energien verwandeln sich in Träume. So wie es gute und schlechte Geisterenergien gibt, gibt es auch gute und schlechte Träume. Schlechte Träume sind ein Zeichen bösen Zaubers und können Krankheiten mit sich bringen.

So erzählten die Alten folgende Geschichte, um gegen böse Träume verschont zu bleiben.
"Es war eine Ahnfrau, die sehr unglücklich war. Jede Nacht weinte ihr Kind zusammen mit den Kojoten, da ihr im Schlaf schlimme Träume böse Geschichten erzählten. Die Ahnfrau wusste dem Kind nicht mehr zu helfen und bat die Spinnenfrau um Rat. Die Spinnenfrau war viel älter und weiser als die Ahnfrau. Diese bog aus dem Holz der Bäume am Wasser einen Ring, der nicht größer als der Kopf des Kindes war. Dann verwandelte sich die Spinnenfrau in eine Spinne und spann kreuz und quer Fäden in den Ring. Als sie damit fertig war, flocht sie Gegenstände von großer magischer Kraft in das Netz.

*die Rassel der Klapperschlange
*die Wurzel einer Zauberpflanze
*einen bunten Stein
*das Haar des Bären und des Büffels
und viele andere Gegenstände mit magischer Kraft
Als die Spinnenfrau damit fertig war, übergab sie der Ahnfrau das Netz. "Nimm es und hänge es über die Wiege deines Kindes. So wird kein schlimmer Traum mehr Kraft über dein Kind bekommen. Es wird bewirken, dass keine schlechte Energie mehr in euer Tipi kriecht, es wird alle diese Kräfte fangen und sammeln. Am Morgen werden diese mit der Nacht verschwinden. Zeige das Netz deinen Brüdern und Schwestern und webt euch selbst Netze, damit die bösen Träume die Macht über deine Geschwister verlieren." Und so ging die Ahnfrau zurück ins Dorf und tat, wie es die Spinnenfrau ihr geraten hatte."

Quelle: https://www.traumfaenger24.de/traumfaenger-legenden-indianer-azteken-aborigines.html
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