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[Gast]

Dem aufgehenden Vollmonde

Willst du mich sogleich verlassen?
Warst im Augenblick so nah!
Dich umfinstern Wolkenmassen,
Und nun bist du gar nicht da.

Doch du fühlst, wie ich betrübt bin,
Blickt dein Rand herauf als Stern!
Zeugest mir, daß ich geliebt bin,
Sei das Liebchen noch so fern.

So hinan denn! hell und heller,
Reiner Bahn, in voller Pracht!
Schlägt mein Herz auch schmerzlich schneller,
Überselig ist die Nacht.


Johann Wolfgang von Goethe

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[Gast]

Erfreust mich denn in jener Nacht
du als Ganzes aufgewacht,
nicht geteilt und fast verschwunden,
im vollen Runde aufgewungen,
kreist Du dort am Firmament,
schnöde man Dich Trabant nur nennt.

Erleuchtest selbst die dunkelste Nacht,
mit Deinem Lächeln gar so sacht.
Gibst uns Ruhe in hektischer Zeit,
Liebe schenkst Du hocherfreut.
Dabei bist Du doch nur da,
aber wirklich und auch wahr.

Was Du dadurch angericht,
beschreiben kann es kein Gedicht,
Viele freut es Dich zu blicken,
bist vollkommen, ohne Zicken.
Immer da, wo Du sollst sein,
hell erleuchtet uns Dein Schein.

Manchmal selbst Die Sonn verdunkelt,
dann der Himmel tags selbst funkelt.
Begleitest uns an Tag und Nacht,
über unsren Schlaf Du wachst.
Stimmst uns wahrlich froh und heiter,
unsrer treuer Wegbegleiter.