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HIER FOLGT EIN SEHR KURZES RESÜMEE, BITTE; ENTSCHULDIGT, DASS ICH ES MIR ERLAUBT HABE, DIES NIEDER ZU SCHREIBEN . . .
Es ist nicht einfach, wenn man von Anfang an nicht "dazu gehört" . Man verlässt die Heimat nicht - die frage ist nur : WAS IST HEIMAT ? das Lied sagt : "die Heimat ist dort, wo du willkommen bist !" Meine Herkunft ist eng mit der Geschichte verbunden : vor dem Ersten Weltkrieg gab es eine Österreich-Ungarische Monarchie (Kaiser Franz Josef, der kein Wort ungarisch sprach, eines Tages musste eine Rede in Ungarn anhören und, um einen guten Eindruck zu hinterlassen, sollte mit einem ungarischen Wort seiner Zufriedenheit Ausdruck verleihen, indem er sagen sollte : "ich bin zufrieden!" was auf ungarisch lautet : "MEGELEGEDTEM" stadt dessen aber sagte er : "MELEGETETTEM", was soviel bedeutet : "ich habe warmes gegessen" kleiner Scherz zu ernste Geschichte).
Nun, dieser Erste Weltkrieg ging verloren und die bittere Suppe musste Ungarn auslöffeln. Das Land war an die Nachbar-Staaten verteilt, ein Teil ging an Jugoslavien, ein anderer an die Tschechoslovakei usw. dann der grösste Teil - nämlich der Banat und Transilvanien ( die Dracula Geschichte ist eine für sich ! nichts über den Vampiren stimmt, aber das ein andermal, wenn ich mal darf) . So kam es, dass meine Großeltern in Ungarn sich zum Schlafen gelegt haben und in Rumänien aufgewacht sind.
Diese Menschen und noch einige darauf folgende Generationen haben nie die neue Landessprache erlernt - das wäre auch nicht von Nöten gewesen, weil diese Regionen zu 90 % von Ungarn bewohnt waren - aber in meinem Dorf war der Bürgermeister ein Rumäne. Er, ganz allein und sprach keine Silbe auf ungarisch.
Also, ich bin als Mitglied einer Minderheit zu Welt gekommen - bei der Volkszählung waren als solche eingetragen und Pässe gab es nicht.
Wenn ich einen riesen Sprung mache, dann lande in die Ceausescu-Ära. Diese ist auch ein Kapitel für sich - doch jetzt möchte ich mein Blutdruck nicht in die Höhe treiben, deshalb erwähne nur ein Beispiel: auf dem Dorf waren keine stärkere Glühbirnen als 25 Watt erlaubt, Außenbeleuchtung auch nicht; um Brot zu kaufen ist mein Vater in den einzigen Laden gegangen, an einem November Nachmittag um 17 h. Es war rationalisiert, pro Kopf 500 Gr/Tag, so musste er täglich hingehen. Meine Mutter war 69 J. Als Vater gegen 22 h. nachhause kam - er war NUR Brot kaufen ! warten, bis es kommt, riesen Schlange ! - nun, er fand meine Mutter nicht im Haus, fing an also im Hof nach ihr zu suchen. Die Außenbeleuchtung war schon abgestellt - die 25 Watt Birne hätte auch nicht viel geholfen, er fand aber meine Mutter nicht. Erst nach langer Suche stolperte regelrecht über sie - sie hatte einen Schlaganfall erlitten, keiner weiß, wie lange sie schon da lag, eiskalt gefroren im eisigen November. Vater lief zu den Nachbarn (private Fahrzeuge gab es nicht), da der nächste Arzt/Ktrankenhaus 25 Km entfernt war, und der Nachbar Rettungswagen-Fahrer war, das Auto hatte er zuhause. Er hatte aber kein Benzin. Erst am nächsten Morgen hat von einem LKW Fahrer leihen können - so kam meine Mutter mit schweren Schlaganfall, inzwischen halbseitig gelähmt, ins Krankenhaus. Nach 3 Wochen war sie gestorben Trotz schmerzhaften Verlustes, war das für sie, ohne passende Medikamente, Rollstuhl und andere lebensnotwendigen Mitteln, die Erlösung .
Über die "Behandlung", "Hygiene" und, und, im Krankenhaus, schweige ich jetzt. Das war ein Staubkörnchen aus dem Leben unter der Ceausescu Herrschaft. Und als es uns gelang (wie, das ist wieder eine andere Geschichte!) erst nach Österreich, dann nach Deutschland zu flüchten, in der Hoffnung eine Heimat, ein menschenwürdiges Leben zu finden, kam Ablehnung, nicht selten Verachtung und Einordnung in die unterste Schublade. Zum Glück nur von einigen Einheimischen. Ich habe (mein Ex Mann ebenso (er ist ein Deutscher), von Anfang an gearbeitet und , wie alle anderen auch , die Steuer bezahlt. Trotzdem musste ich anhören : "mir zahlet Steuer für sie !" und wir bekamen vom Staat keinen Pfennig geschenkt.
Ich verleugne meine Herkunft nicht - obwohl als deutsche Staatsbürgerin , mit Urkunde, anerkannt bin. Habe Jahre lang Ungarisch auf der VHS unterrichtet - doch meine ofizielle Sprache ist Deutsch. Ich habe durch Bücher lesen, Grammatik, die Sprache gelernt und bin stolz, hier zu sein. Doch mein ungarisches Akzent ist anzuhören und heute noch, muss ich hören (nicht immer freundlich) : "wo kommet sie denn her ?" Ich bin eine "Neigschmeckte !". Aber ein Mensch, wie Du und die anderen. Und ich bin immer noch auf der Suche nach meiner Heimat, WO ICH WILLKOMMEN BIN . . .[/i]

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[Gast]

Hallo curly!
Da geht es mir ja noch richtig gut. Ich wohne erst seit 18 Jahren in Freiburg,komme seit 10 Jahren in die ein und selbe Kneipe und werde immer noch als, de Pälzer, angesprochen. Der Hinweis, dass ich schon länger in Freiburg wohne als mancher Badener nützt nichts. Auch der Hinweis, dass ich einen Vornamen habe, hat noch keine Wirkung gezeigt. Was ist also Heimat? Aber wir bleiben standhaft. Nicht unterkriegen lassen.
Kopf hoch
findmich

[Gast]

Tja, die Heimat hat sich von vielen Menschen verschoben, aber besonders nach dem Fall des eisernen Vorhangs!
Diese Menschen haben ihre vertraute Umgebung verlassen, ob wegen Job, Liebe oder so! Auch ich war einer davon!
Auch diese Menschen fühlen sich nicht zu 100 Prozent am neuen Platz wohl, denn es gibt irgernds 100 Prozent!
Jeder versucht aber das Beste draus zu machen und sucht und sucht!!!!!!!!

[curly1]

Ich weiß,es ist nicht jedermanns Sache, mich richtig zu verstehen. Ich bin jetzt seit über drei Jahrzehnten deutsche Staatsbürgerin, doch das - von mir verfasste Thema ist eine Tatsache und bleibt in Erinnerung. Indem mir , wenn ich sage, dass ich eine "gebürtige Ungarin" bin, so eine Antwort gibt wie : "na, einer mehr- oder weniger von DENE, da könnet mir eh nichts machen", nun, so eine Aussage tut mit immer noch weh . . .

[curly1]

Lieber "Findmich", lieber "Papaschlumpf" ich danke Euch für die netten, verständnisvollen Zeilen.