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Die neue Pandemie - Coronavirus...
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Hunter
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Anmeldedatum: 28.04.2016
Beiträge: 676

BeitragVerfasst am: So Okt 18, 2020 7:48 am    Titel: Antworten mit Zitat

als ich vor monaten diesen text eines kollegen hier veröffentlichte, haben einige user dicke backen gemacht. er hat genau beschrieben, was auch ich empfunden habe. inzwischen ist viel zeit verstrichen - die helden des frühjahrs sind vergessen:



Hunter hat Folgendes geschrieben:
habe diesen text eines kollegen gerade bei facebook gefunden. er spricht mir aus der seele:

Ricardo Lange

Jetzt muss ich mich mal auskotzen.
Wie viele meiner Kollegen arbeite ich als Krankenpfleger auf einer Intensivstation.
Seit Jahren wird das Gesundheitssystem kaputt gespart und das Personal verheizt. Das Wort Freizeit und Familie kennen viele schon gar nicht mehr. Jetzt seit der Corona Krise werden wir beklascht und bejubelt, Leute stehen auf dem Balkon und feiern uns. Aber soll ich euch etwas sagen? Es juckt mich ein Scheiß. (Achtung: Der Satz soll nicht respektlos erscheinen, ich wollte damit meinen Unmut kundtun und niemandem auf die Füße treten)

Was bringt mir das Geklatsche wenn sich für uns weiterhin nichts ändert? Wir werden weiterhin mit dem Personalmangel zu kämpfen haben, täglich einspringen müssen. Es wird einfach ausgenutzt das wir nicht streiken können da hier sonst Menschen sterben.
Und gerade jetzt wo wir am meisten Unterstützung brauchen fehlt es an allem. Die Personaluntergrenze wurde aufgehoben, jetzt muss jede Pflegekraft wieder mehr Patienten versorgen. Schutzmasken die für unsere Sicherheit aber auch für die der Patienten sorgen sind knapp oder gar nicht vorhanden. So bekommt jeder nur eine Maske pro Schicht. Dafür sind die gar nicht ausgelegt. Was ich aber noch viel schlimmer finde ist, das es Angehörige gibt die unsere Masken geklaut haben, sogar das Desinfektionsmittel wurde teilweise geleert und mit Wasser aufgefüllt. Was zur Hölle stimmt denn mit euch nicht?
Und wenn meine Kollegen und ich nach der Schicht heim fahren und einkaufen wollen ist alles leer. Dann rennt man von Supermarkt zu Supermarkt um wenigstens die wichtigsten Dinge zu bekommen. Es wurde sogar schon auf Station Toilettenpapier gegen Gemüse getauscht. Kein Witz!
Ihr wollt uns wertschätzen? Gut, dann hört auf euch wie Egoisten zu verhalten. Kauft nur das was ihr wirklich benötigt und vergesst nicht das es Menschen gibt die arbeiten müssen, oder ältere die eben nicht die Möglichkeit haben große Ladungen nach Hause zu schleppen. Haltet euch endlich an die Maßnahmen die von der Regierung erlassen werden, egal was ihr davon haltet. Und vor allem würde ich mir wünschen, vergesst uns nicht wieder wenn das alles überstanden ist. Denn wir gehen dann weiterhin jeden Tag zur Arbeit und kümmern uns um euch oder euren Angehörigen.
Wenn ihr das alles erledigt habt, dann könnt ihr gerne weiterklatschen.

Und die Regierung fordere ich auf, handelt endlich statt wie immer nur rumzuschwafeln. Hört auf eure Diäten zu erhöhen, macht unseren Beruf wieder attraktiver durch bessere Bezahlung und vor allem durch bessere Arbeitsbedingungen. Es reicht! Ihr wollt Fachkräfte? Dann bezahlt sie auch wie solche!
Nicht morgen, nicht irgendwann. Jetzt!
Sonst wird in Zukunft niemand mehr da sein der eure ganzen neuen Beatmungsmaschinen bedient.

Zum Abschluss wollte ich mich noch einmal persönlich bei allen Menschen bedanken die täglich dafür Sorgen das der Laden weiterläuft. Mein Dank geht an jede Verkäuferin die sich mit egoistischen, teilweise beleidigenden Kunden rumärgern muss bis hin zum Polizisten oder Feuerwehrmann.

Danke


inzwischen steigen die zahlen erneut - und die pflege ist erneut einem erhöhtem risiko ausgesetzt. das ist das einzige, was sich geändert hat - und die tatsache, dass jetzt zwar immer noch genügend intensiv-plätze und masken bzw schutzanzüge zur verfügung stehen - aber die leute, die die spezielle technik bedienen können sind corona dank weniger geworden...
viele worte um nichts - wie ich damals bereits anmerkte. für die meisten von uns ist das limit erreicht, wo es nun an die kräfte und nerven zehrt...

die regierung tschechiens bittet ihre ärzte, die im ausland arbeiten, in die heimat zurück zu kehren und dort den menschen zu helfen. viele von ihnen arbeiten auch in unserem land...

schönen sonntag.
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Adele_N
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BeitragVerfasst am: So Okt 18, 2020 9:54 am    Titel: Antworten mit Zitat

Viel, die noch keine persönliche Erfahrung gemacht haben, können sich wahrscheinlich gar kein Bild davon machen, wie es auf einer Intensivstation zugeht.

Stern TV hat am 10.10.20 einen Tag lang das Klinikpersonal auf der Intensivstation der Uniklinik Essen mit der Kamera begleitet und den Film am 14.10.20 in der gleichnamigen Sendung gezeigt.

Im Begleittext zum Video steht:
„Corona-Leugner? Da fehlen mir die Worte bei dem, was wir hier täglich erleben“, sagt Markus Wecking, Pflegeleiter auf der Intensivstation am Universitätsklinikum Essen. Die Zahl der Covid-19-Patienten hat sich hier binnen eines Monats verfünffacht, was die Mediziner mit Sorge in die Zukunft blicken lässt. Sie beklagen: Die von Corona ausgehende Gefahr werde noch immer unterschätzt.“

Aber schaut selbst: https://www.youtube.com/watch?v=iEVAU4opzq8 (Länge 8:04 min.)

In einem Kommentar zum Video wurde geschrieben, das wären alte Aufnahmen aus der ersten Welle. Dass das nicht stimmt, ist ungefähr an der Stelle 1:23 zu sehen, denn da kommt ein Monitor ins Bild, auf dem das Datum: Montag 12.10.20 zu sehen ist.
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susi61
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BeitragVerfasst am: Mo Okt 19, 2020 9:30 am    Titel: Antworten mit Zitat

Der Bericht war sicher nicht ungeeignet um weitere Ängste zu schüren. Allerdings handelte es sich um eine Universitätsklinik und nicht um das Tagesgeschehen aller Kliniken landauf und landab.
Dabei wird auch gerne vergessen dass für so intensive Betreuungen wie sie auf Intensivstationen generell von Nöten sind, jahrelang nur der Rotstift angesetzt wurde. Das waren finanzielle Deals mit denen das Leben von Menschen billigend in Kauf genommen wurde.
Alles keine Zustände die von der Pandemie ausgelöst wurden aber jetzt können sie bestens als unvorhersehbar verkauft werden.
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Adele_N
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BeitragVerfasst am: Mo Okt 19, 2020 4:22 pm    Titel: Antworten mit Zitat

...um keine weiteren Ängste zu schüren, hier mal eine Reportage vom Saarländischer Rundfunk aus der Uniklinik im saarländischen Homburg vom 07.07.2020 mit dem Titel:

Wie Intensivmediziner Corona erleben

https://www.youtube.com/watch?v=iurvwFaB1NE (Länge 7:24 min.)
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Adele_N
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BeitragVerfasst am: Di Okt 20, 2020 4:39 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Warum dauert in Deutschland alles viel länger, als in manch anderem Land, z.B. bei der Ausbildung von Spürhunden zum Erschnüffeln des Virus SARS-CoV-2 (ich schrieb schon mal Mi Jun 10, 2020 9:33am darüber)?

Am Flughafen von Helsinki wurde schon im September ein Pilotprojekt gestartet, bei dem vier darauf trainierte Hunde eingesetzt werden, mit SARS-CoV-2 infizierte Personen anhand von Schweißproben zu erschnüffeln. Unklar dabei ist, was die Hunde dabei erriechen. Ob es das Virus selbst, Stoffwechselprodukte infolge der Infektion oder Antikörper sind, kann noch nicht beantwortet werden.

Die Passagiere (die Teilnahme ist freiwillig) kommen dabei mit den Hunden nicht in Berührung, sonder müssen sich nur mit einem sterilen Tuch über die Haut wischen – vorzugsweise im Nackenbereich. Das Tuch wird dann den Hunden in einem Nebenraum vorgelegt. Das ganze Prozedere dauert höchstens eine Minute. Und das soll sogar dann funktionieren, wenn die Person noch keine Symptome entwickelt hat.
Schlägt der Hund an, wird dem betroffenen Passagier ein kostenloser PCR-Test zur Bestätigung angeboten.

Siehe hier (Stand: 24. Sep. 2020):
https://www.hr-inforadio.de/programm/themen/flughafen-von-helsinki-setzt-corona-spuerhunde-ein,corona-spuerhunde-finnland-100.html

Auch an der Tierärztlichen Hochschule Hannover wird schon länger daran gearbeitet, Spürhunden der Diensthundeschule der Bundeswehr zu Covid-19-Hunden auszubilden.
Die deutsche Wissenschaftler wollen zunächst aber noch die Fähigkeit der Tiere weiter erforschen und such(t)en dazu mit Corona infizierte Freiwillige mit und ohne Symptome sowie Menschen mit anderen Atemwegserkrankungen.

Siehe hier (Stand: 25. Sep. 2020 - 7:28 Uhr):
https://www.rtl.de/cms/hannover-hunde-sollen-corona-erschnueffeln-studienteilnehmer-gesucht-4620102.html

Und nicht zuletzt, auf dem Flughafen von Dubai werden auch schon speziell dafür ausgebildete Hunde eingesetzt. Seit wann und wie, konnte ich nicht herausfinden.
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karstens
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Beiträge: 260

BeitragVerfasst am: Di Okt 20, 2020 5:27 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Mir wurde von Adele_N unterstellt, ich hätte ohne auf die Urheberrechte zu achten, einen Text veröffentlicht. Das ist definitiv falsch. Der Admin dieser Seite hat heute den Nachweis erhalten der eigentlich überflüssig war, da der von mir veröffentlichte Text sowieso für jedermann im Internet zu lesen ist...

Adele_N halte dich zukünftig fern in Bezug auf meine Person und meine Texte und unterlasse deine Nötigungen und Drohungen mir gegenüber.

gezeichnet: Karstens


Um diesen guten Text ging es:

karstens hat Folgendes geschrieben:
Viel zu lesen - gute Info!

Interview mit Prof. Dr. Harald Matthes, Berlin

Herr Matthes, wie erklären Sie sich das immer noch anhaltende Narrativ, wir hätten es mit einem steigenden Corona-Geschehen und immer noch mit einer Pandemie von nationalen Ausmaßen zu tun?

Wir haben zwei verschiedene Phasen bei der Pandemie zu berücksichtigen. Das eine war die Erstphase in einem Land, wo wir überall eine erhöhte Krankheitsrate hatten. Dabei gab es schon bald die Diskussion darüber, wie hoch eigentlich die Letalität, die Sterblichkeit von Covid-19 ist. Wie viele Menschen sterben tatsächlich an dieser Erkrankung? Diese Letalität war in den einzelnen europäischen Ländern sehr unterschiedlich, sie lag bei 1,2 bis maximal 3,7 Prozent der Erkrankten, in Deutschland lag sie zwischen 0,3 und 0,8 Prozent – das ist eine Zahl, die leicht über der einer starken Influenza-Epidemie liegt. Aber sie liegt eben extrem weit unter den Todesraten, die andere Zoonosen – vom Tier auf den Menschen übergesprungene Viruserkrankungen – zeigen wie zum Beispiel Ebola. Von vornherein hatten wir also relativ niedrige Sterblichkeitszahlen, aber durchaus ernsthafte Krankheitsverläufe. Zwischen vier bis sieben Prozent der Infizierten mussten zu Beginn intensivmedizinisch betreut werden. Und wir hatten es sicher anders als bei der Influenza mit einem Patientenklientel zu tun, das multimorbide und älter war und mehrere Risikokrankheiten mitbrachte, das ist anders als bei einer Influenza, wo praktisch jedes Alter einen schweren Verlauf haben kann.

Und wie sieht es gegenwärtig aus?

Gegenwärtig liegt das Letalitätsrisiko bei nur noch 0,2 bis 0,3 Prozent, und wir wissen inzwischen, dass das ganze Geschehen nicht so sehr durch das Virus bestimmt ist, sondern durch den jeweiligen Wirt, den das Virus befällt. Da ist es aus meiner Sicht völlig unverständlich, warum Virologen, die ja das Virus untersuchen, immer noch die wesentlichen politischen Maßgaben bestimmen, während ja die klinische Einschätzung das Entscheidende ist: Wie viele Menschen werden tatsächlich krank? Der erste Lockdown wurde begründet mit der befürchteten Überlastung des medizinischen Systems. Wir hatten dann in der sogenannten ersten Welle eine maximale Auslastung von 15 Prozent der Intensivkapazitäten in Deutschland, wobei es einzelne Kreise mit etwas höheren Auslastungen gab. Gegenwärtig gibt es kaum noch Ausbrüche in Altenheimen, sondern eher in der jungen Bevölkerung. Anfangs hatten wir eine hohe Dunkelziffer von Infektionen, wo etwa 80 Prozent der Infizierten ohne Symptome und ohne Testnachweis blieben. Nun haben wir viele dieser früher Symptomlosen aus der Dunkelziffer als positiv Getestete. Weiterhin haben nur 15 Prozent der Infizierten Symptome und nur fünf Prozent erkranken schwer, sodass wir gegenwärtig überhaupt keinen Anlass zu großer Besorgnis haben. Trotz der Zunahme an positiven Testergebnissen sehen wir eine weitere Abnahme der schwer Erkrankten und Intensivpatient*innen und auch der Toten.

Wenn es sich so verhält, warum kommen wir dann aus der Alarm-Stimmung nicht wieder heraus? Das Robert Koch Institut spricht weiterhin von einer ernsten Lage, die Corona-Einschränkungen sind weiter in Kraft?

Auch Herr Drosten musste inzwischen fast die Hälfte seiner Aussagen revidieren, er musste lernen wie wir alle, wir mussten uns vom Infektionsgeschehen belehren lassen, mussten Erfahrungen machen. Medizin ist eine empirische Wissenschaft. Gerade in der Intensivmedizin haben wir viel gelernt über die schweren Verläufe. Die politischen Maßnahmen waren aber nie risikostratifiziert und die Risiken wurden bis heute nie differenziert. Im Gegenteil gibt es sogar Forderungen, alle Maßnahmen müssten bundesweit einheitlich sein, was ja in Richtung Gleichmacherei geht. Und was ich am meisten kritisiere, ist, dass die Maßnahmen für alle Bevölkerungsteile gleich gelten sollen. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass Kinder unter neun Jahren so gut wie nie einen schweren Verlauf haben und dass es auch keinen Beleg dafür gibt, dass sie ihre Lehrer anstecken – dann muss ich für diese Altersgruppe nicht die gleichen Maßnahmen ergreifen, als wenn ich im Altenheim einen Covid-19-Ausbruch verhindern will. Im Sozialen gibt es kein kategorisches Richtig oder Falsch, sondern hier gilt das Kriterium der Angemessenheit. Und das ist mittlerweile verletzt. Wenn es in der ersten Phase der Pandemie das Ziel war, eine Überlastung der Intensivkapazitäten zu verhindern und wir jetzt die Erfahrungen haben, dass es in dieser Hinsicht keine Bedrohung war und gegenwärtig auch nicht mehr ist, dann lassen sich die Corona-Maßnahmen in dieser Pauschalität nicht mehr rechtfertigen. Es zeigt vielmehr, wie wenig lernend und risikostratifizierend die Politik derzeit unterwegs ist.

Sie haben eben die Kinder angesprochen als wenig gefährdete Gruppe. Anfang September hat nun Johannes Hübner, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, gefordert, Kinder gegen Grippe impfen zu lassen. Das sei – Zitat „in Zeiten der Corona-Pandemie auch eine gesellschaftliche Verpflichtung zum Schutz anderer“. Die WHO empfiehlt die Impfung ab dem sechsten Lebensmonat. Was halten Sie von solchen Strategien?

Sie sind sicher nicht evidenzbasiert im Sinne einer wissenschaftlich fundierten Medizin. Ich empfehle dazu ein gutes Papier der Gesellschaft für evidenzbasierte Medizin, die zu anderen Schlüssen kommt und auch diese Empfehlung von Herrn Hübner kritisch hinterfragt. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass, wenn wir gegen Influenza impfen, wir damit etwas Gutes tun gegen Corona. Die Empfehlung der Kinder-Grippe-Impfung ist pathogenetisch gedacht, nach dem Motto: wenn ich eine Impfung gegen Grippe habe, soll ich sie auch einsetzen. Dass das Virus vielleicht bereits attenuierte, das heißt weniger schwere Verläufe induziert und eine geringere Letalität hat, und dass vielleicht eine Herdenimmunität in der jungen Bevölkerung gegebenenfalls möglich wäre, ist weiterhin gar kein politisches oder öffentliches Thema mehr. Die Gesellschaft für evidenzbasierte Medizin zeigt sehr deutlich in ihrer aktuellen Stellungnahme auf, dass die Pandemiebekämpfung sich an vielen Stellen von wissenschaftlichen Grundsätzen und damit evidenzbasierter Medizin entfernt hat und dass wir vielfach in ein politisierendes Fahrwasser gekommen sind.

Eine Anschlussfrage zum Thema Impfung: Die Regierung hat ja festgelegt – und viele Menschen aus Wissenschaft und Medien sind der gleichen Auffassung – dass die Pandemie erst zu Ende sein wird, wenn ein Impfstoff zur Verfügung steht. Wie beurteilen Sie das?

Diese Strategie hat keinerlei wissenschaftlichen Hintergrund, sondern ist Ideologie. Auch die Influenza kann man ja nicht mit einer Impfung ausrotten. Wir wissen derzeit noch überhaupt nicht, ob es überhaupt eine effektive Impfung gegen Covid-19 geben wird, wie dauerhaft eine Impfung wäre und ob dann eine ausreichende Antikörperbildung vorliegt. Selbst wenn eine Impfung vorhanden ist, wissen wir noch nicht, was sie langfristig leistet. Davon abgesehen wird der Verlauf einer Pandemie an klinischen Parametern gemessen, von daher ist die Aussage, dass sie erst mit einem Impfstoff enden kann, rein ideologisch und verlässt sämtliche Argumentationen, die wir sonst bei Pandemien ansetzen.

Was wäre denn eine realistische Alternative zu den jetzt verordneten Beschränkungen – wie könnte ein Ausstieg daraus realistisch aussehen?

Die jetzt angeordneten Maßnahmen sind sicher für fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung sinnvoll und notwendig, aber sie werden auf die gesamte Bevölkerung ausgedehnt, das ist nicht an den realen Risiken orientiert und das ist auch sozial nicht kompatibel. Und was umgekehrt erschrecken muss: Wir haben ja beispielsweise hier in Berlin eine Präventionsambulanz aufgebaut, wo entsprechende vorbeugende Corona-Abstriche gemacht wurden, da wurden vor allem Lehrerinnen und Lehrer und auch Schüler*innen getestet, wohingegen Altenpfleger*innen, die aus den Ferien zurückkamen und wieder in die Altenheime gingen, nicht zu der Testgruppe gehörten. Das ist unverantwortlich, wie hier populistisch nach medialer Lautstärke vorgegangen wurde. Wir könnten uns stattdessen fragen, wie wir die etwa zehn Prozent der besonders gefährdeten Bevölkerung effektiver schützen können. Bei den alten Menschen sollten wir Abstandsregeln und Maskentragen bei Besuchen beachten, bei der überwiegenden übrigen Bevölkerung kommen wir mit deutlich lockereren Maßnahmen aus, besonders in den Schulen. Und gerade was die wirtschaftlichen Folgen angeht, meine ich, dass wir weit mehr Schaden anrichten, als infektionspräventiv nötig ist.
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Hunter
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BeitragVerfasst am: Mi Okt 21, 2020 8:10 am    Titel: Antworten mit Zitat

es kursieren gerüchte in deutschland, dass am 4. november die pandemie beendet ist - mit der wahl des alten - neuen präsidenten trump. der hat das allheilmittel, sogar dumme zu erleuchten - so sagt man zumindest...
bin echt gespannt!
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Adele_N
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BeitragVerfasst am: Mi Okt 21, 2020 9:09 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo karstens,
Glückwunsch dazu, dass du nun doch noch nachträglich die Erlaubnis vom Verlag erhalten hast, besagtes Interview hier zu posten.

Da ich, andere Schreiberlinge vielleicht auch, immer gern etwas dazu lernen möchte/n, wäre es hilfreich, wenn du mal darüber berichten würdest, wie du vorgegangen bist und was du (wörtlich) als Antwort erhalten hast.
Bestens geeignet wäre dazu dieser Thread: https://www.romantik-50plus.de/board/das-internet-ein-rechtloser-raum-t4627.html
da es hier zu sehr vom Thema abweicht.
Wenn dir das zu aufwendig erscheint, dann schicke mir bitte wenigstens den „Nachweis“ per PN zu, dann könnte ich ggf. darüber berichten. So bestehen bei mir immer noch Zweifel.

Hallo Hunter,
...vielleicht ...eventuell haben gar nicht Bill Gates und Co. die Corona-Pantemie erfunden, sondern Trump persönlich steckt dahinter und braucht dann nur den Schalter umzulegen und schon ist der Spuk vorbei.
Was aber, wenn er die Wahl nicht gewinnt – legt er dann noch eine Schippe drauf?
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susi61
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BeitragVerfasst am: Mi Okt 21, 2020 3:57 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Adele_N, wenn hier jemand "gerne etwas dazu lernen möchte", kann ich empfehlen anwaltlichen Rat einzuholen wie das Copyright bei Interviews gesehen wird anstatt unentwegt in die selbe Kerbe zu hauen.
Als "anderer Schreiberling" registriere ich das seit langer Zeit und mich nervt es obendrein dass du Probleme hast zu erkennen dass es bestimmt nicht die Aufgabe von Mitgliedern ist, dir hierin Rede und Antwort zu stehen.

Hallo karstens,
danke für das einstellen des Interview mit Prof. Dr. Harald Matthes. Und doppelter Dank für die viele Schreibarbeit. Andere hätten es sich einfach gemacht mit einem Link und erwartet dass wir selber suchen.
Es ist in der Tat ein guter Text und er kann obendrein in einer anderen Intensität und Ruhe wahrgenommen werden wie ein Link der in aller Regel auf dem Bildschirm mit Werbung etc. überfrachtet ist. Weder populistisch noch in irgendeiner Form angriffig wird hier von einem Mediziner seine durchaus gerechtfertigte Meinung dargelegt.
Inhaltlich stimme ich mit Prof. Matthes vollkommen überein.
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Hunter
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BeitragVerfasst am: Do Okt 22, 2020 8:01 am    Titel: Antworten mit Zitat

susi - auf deinen hinweis auf anwaltliche beratung kann ich nur aus eigener erfahrung hier schreiben - prozesse wegen urheberrecht - verletzung sind verdammt teuer. da sollte jeder dankbar sein, wenn er/sie einen tipp bekommt, nicht in diese falle mit offenen augen zu tapsen...
ich habe zum glück einen der besten anwälte auf diesem gebiet an meiner seite, aber der kostet...
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Adele_N
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BeitragVerfasst am: Do Okt 22, 2020 8:44 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Hunter,
...da warte erst mal ab, bis du meine Rechnung bekommen hast. Kleiner Scherz, dich berate ich natürlich kostenlos. Laughing

susi61 hat Folgendes geschrieben:
...kann ich empfehlen anwaltlichen Rat einzuholen wie das Copyright bei Interviews gesehen wird...

Das kling so, als würde bei Interviews ein anderes Gesetz als das über das Urheberrecht gelten. Da weißt du anscheinend mehr als ich. Das wäre doch eine gute Gelegenheit, meine Unwissenheit etwas abzubauen, indem du mal die rechtlichen Hintergründe aus deiner Sicht beschreibst.

Du musst mir selbstverständlich nicht Rede und Antwort stehen. Doch wer A sagt, muss auch B sagen. (Altes Sprichwort – Verfasser unbekannt.)
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karstens
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BeitragVerfasst am: Do Okt 22, 2020 11:58 am    Titel: Antworten mit Zitat

susi61, besten Dank! Das Interview hat mir genauso gut gefallen. Auf die Inhalte kommt es an.

Meine Devise lautet:
Unaufgeregt schöne Kontrapunkte setzen.

Bei nassforschem Vorgehen gegen andere erübrigt sich eine längst fällige Entschuldigung.
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Hunter
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BeitragVerfasst am: Sa Okt 24, 2020 8:28 am    Titel: Antworten mit Zitat

ich denke, bei solchen prognosen sollten einige endlich ihren geist einschalten und froh sein, nicht in solchen regionen zu leben. aber es gibt immer solche besserwisser - die wohl eher einem guru vertrauen...

Studie: Zahl der Todesfälle in den USA könnte auf über 500.000 steigen

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-samstag-167.html#Merkel-mahnt-Kontakte-reduzieren

natürlich kann man unseren berichterstattungen in den medien nicht vertrauen - sagt mancher klugscheißer...
aber die zeit schreitet fort und die realitäten sprechen für sich...

und natürlich gibt es so eine leuchte wie trump, der alles besser weiß als der liebe gott...

https://www.dw.com/de/biden-attackiert-trump-f%C3%BCr-umgang-mit-corona/a-55366427

aber wie ich die amerikaner kenne - je dümmer umso mehr trumper...

ein ruhiges und nachdenkliches wochenende.
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karstens
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BeitragVerfasst am: So Okt 25, 2020 1:14 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke es geht nicht darum Recht zu haben. Beispiel, die Menschen kennen für gewöhnlich den Begriff Baum. Frage 100 von ihnen und jeder wird ihn dir anders beschreiben und trotzdem bleibt es ein Baum.

Der fehlende Erkenntniswille ist der eigentliche Skandal in diesen Pandemiezeiten.

Erkenntnis ist keine Einbahnstraße und setzt sich aus enorm vielen Qualitäten zusammen. Es ist keine Dachlatte nötig um anderen damit -symbolisch gesehen- vor den Kopf zu hauen.
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Hunter
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BeitragVerfasst am: Mo Okt 26, 2020 8:15 am    Titel: Antworten mit Zitat

stimmt - ein baum ist und bleibt ein baum - da könnten sogar die baum-querdenker oder verschwörer nichts daran deuteln. aber am ende würden sie es doch versuchen, daraus einen busch oder grashalm zu machen... oder nach bewährter weise seine existenz überhaupt in frage stellen.
der vorteil allerdings für den rest der welt - den baum kann man sehen! man kann ihn anfassen, fühlen, sich an ihn erfreuen oder mit dem kopf dagegen rennen.
und man kann dachlatten daraus machen, um nicht nur dächer damit zu zimmern. aber in solchen fällen ist das brett vorm kopf wohl eher angesagt.
bei dingen, die der mensch nicht direkt vor augen hat, kommen plötzlich unheimliche gedankengänge ins spiel, die im geist herum schwirren...
aber da haben wir inzwischen so viele seiten voll geschrieben - kann jeder selber nachlesen.

schönen start in die woche...
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