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Gedichte und Reime
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jan 01, 2018 10:43 am    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Rosegger

Gedicht zum Neuen Jahr

Ein bißchen mehr Friede und weniger Streit,
Ein bißchen mehr Güte und weniger Neid,
Ein bißchen mehr Liebe und weniger Haß,
Ein bißchen mehr Wahrheit - das wäre doch was!

Statt so viel Unrast ein bißchen mehr Ruh',
Statt immer nur Ich ein bißchen mehr Du,
Statt Angst und Hemm

ung ein bißchen mehr Mut
Und Kraft zum Handeln - das wäre gut!

Kein Trübsal und Dunkel, ein bißchen mehr Licht,
Kein quälend Verlangen, ein bißchen Verzicht,
Und viel mehr Blumen, solange es geht,
Nicht erst auf Gräbern - da blüh'n sie zu spät!
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BeitragVerfasst am: Mo Jan 01, 2018 12:16 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Oskar Blumenthal (1852-1917)

Die Altersstolzen

„Ergraut sind wir – und du noch jung“ –
so sprecht Ihr voller Würde
Und heischt von mir Bewunderung
ob Eurer Altersbürde:
Doch sollt’ vor jedem grauen Haar
ich ehrfurchtsvoll erbangen,
So dürft’ am End der Esel gar
Respekt von mir verlangen.
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BeitragVerfasst am: Mo Jan 01, 2018 5:59 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Die gestundete Zeit
Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.
Bald musst du den Schuh schnüren
und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe.
Denn die Eingeweide der Fische
sind kalt geworden im Wind.
Ärmlich brennt das Licht der Lupinen.
Dein Blick spurt im Nebel:
die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.

Drüben versinkt dir die Geliebte im Sand,
er steigt um ihr wehendes Haar,
er fällt ihr ins Wort,
er befiehlt ihr zu schweigen,
er findet sie sterblich
und willig dem Abschied
nach jeder Umarmung.

Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!

Es kommen härtere Tage.

Ingeborg Bachmann
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BeitragVerfasst am: Di Jan 02, 2018 9:31 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Über das Älterwerden

Das große Glück, noch klein zu sein,
sieht mancher Mensch als Kind nicht ein
und möchte, dass er ungefähr
so 16 oder 17 wär'.

Doch schon mit 18 denkt er: "Halt!
Wer über 20 ist, ist alt."
Warum? Die 20 sind vergnüglich -
auch sind die 30 noch vorzüglich.

Zwar in den 40 - welche Wende -
da gilt die 50 fast als Ende.
Doch in den 50, peu à peu,
schraubt man das Ende in die Höh'!

Die 60 scheinen noch passabel
und erst die 70 miserabel.
Mit 70 aber hofft man still:
"Ich schaff' die 80, so Gott will."

Wer dann die 80 biblisch überlebt,
zielsicher auf die 90 strebt.
Dort angelangt, sucht er geschwind
nach Freunden, die noch älter sind.

Doch hat die Mitte 90 man erreicht
- die Jahre, wo einen nichts mehr wundert -,
denkt man mitunter: "Na - vielleicht
schaffst du mit Gottes Hilfe auch die 100!"

Autor: Wilhelm Busch
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Gast






BeitragVerfasst am: Mi Jan 03, 2018 9:44 am    Titel: Antworten mit Zitat

Was soll ich tun,
wenn meine Fragen
mich ständig und stets in Frage stellen?
Wo soll ich suchen,
wenn an solchen Tagen
ich für mich soll Entscheidungen fällen?

Was soll ich tun
mit dem ganzen Wissen,
was tagtäglich ich vermittelt bekomme?
Es stopft und stopft,
stellt neue Fragen,
doch die Antworten bleiben verschwommen.

Diese Unzufriedenheit
in mir
veranlasste mich dazu,
in mir selber zu suchen
um die Antwort zu finden,
in deren Klarheit ich finde Ruh.

Seit diesem Zeitpunkt
beobachte ich mich,
egal, was ich grad tu.
Lerne erkennen,
lerne erfahren
und schrieb dieses Buch dazu.

Dieses Gedichte
stellen mir Fragen,
ohne mich zu binden.
Die Antwort dazu
in mir selber liegt,
erkennen heißt sie zu finden.

Dieses Buch,
das sind nur Worte,
schwarz auf weiß geschrieben.
Das Leben aber,
unbeschreiblich schön,
ist so, wie wir es lieben.

Das Leben ist
wie eine Lehre,
in die ich mich habe begeben.
Das Lehrziel dieser Lehre
heißt:
"Erkenne Dich und Dein Leben."

Autor: Harald Manzei
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Jan 04, 2018 8:48 am    Titel: Antworten mit Zitat

DER VERSCHWUNDENE TAG

Schon wieder ist ein Tag verschwunden.
Wo er geblieben ist? Was weiss denn ich.
Ich galub, da war ich falsch verbunden,
so´n Tag ist völlig sinnlos für mich.

Das sind Tage, die einfach verschwinden,
so ganz ohne Inhalt und tieferen Sinn.
Man kann sie auch nie wieder finden,
worüber ich richtig ärgerlich bin.

Für Tage, da überhaupt nichts passiert,
werd ich noch heut ´ne Gutschrift verlangen,
von dem, der hier mein Dasein kalkuliert.

Was soll ich denn mit Nichts anfangen?

@Ruth-Ursula Westerop
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Jan 04, 2018 1:07 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Freunde

Meine dreihundertdreiunddreißig Freunde
müssen immer wissen, was ich tu.
Meine dreihundertdreiunddreißig Freunde
posten mir in Facebook eifrig zu.
Freundschaft muss ich pflegen, ist schon klar,
wer pflegt mich, ist alles nicht mehr wahr?

Meine nur noch dreiunddreißig Freunde
fragen, ob es mir bald besser geht.
Meine nur noch dreiunddreißig Freunde
twittern ständig, wie es um mich steht.
Jeder hat für mich den besten Rat,
ich bewege mich auf schmalem Grat.

Meine nur drei wirklich guten Freunde
kommen nicht durchs Internet zu mir.
Meine nur drei wirklich guten Freunde
gehen zweifelsfrei durch meine Tür.
Sie fragen nicht, halten mich nur fest,
und ich pfeife auf den ganzen Rest.

Heike Trefflich
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southpool
entdeckend


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Beiträge: 1857

BeitragVerfasst am: So Jan 07, 2018 8:51 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Das Neue Jahr

Das Neue Jahr, was wird es bringen?
Ich wünsche hier vor allen Dingen
den Suchenden ganz viel Erfolg.

Das Neue Jahr, was wird es geben?
Ich denke schon so wie wir leben
wird`s wohl auch sein.

Das Neue Jahr, was wird es nehmen?
Ich hoffe nicht die Unbequemen und
auch nicht alle meine Lieben.

Das Neue Jahr, was wünsch ich dir?
Vorausgesetzt du liest das hier, ganz
viel Gesundheit, Glück und außer dem
noch langen Leben soll`s dir erfüllte
Träume geben.
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jan 08, 2018 9:51 am    Titel: Antworten mit Zitat

2018 - Ein Gutes Neues Jahr!


Keine Vorsätze zu Silvester mehr

wenn es kommt wie's halt kommt

wundert man sich oft sehr

Gesundheit hat man nicht in der Hand

Das was uns erwartet ist unbekannt

Doch immer können wir wünschen und hoffen

Der Zuversicht steht die Türe weit offen

Positiv denken - weder Mühe noch Geld

Lasst frisch uns starten in's Jahr und die Welt.



Christina Dittwald
[/b]
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Trevita1
Nicht mehr wegzudenken


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Beiträge: 3782

BeitragVerfasst am: Mo Jan 08, 2018 10:21 am    Titel: Antworten mit Zitat

Im neuen Jahre Glück und Heil...

Im neuen Jahre Glück und Heil;
Auf Weh und Wunden gute Salbe!
Auf groben Klotz ein grober Keil!
Auf einen Schelmen anderthalbe!


(Johann-Wolfgang von Goethe)
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BeitragVerfasst am: Mo Jan 08, 2018 10:27 am    Titel: Antworten mit Zitat

Zum neuen Jahr ...

Zum neuen Jahr
hab ich der Wünsche eine Schar
und bringe bunt gemischt sie dar,
wie sie der lose Reim gebar.
Ich wünsche dem verliebten Paar
gebahnten Weg zum Traualtar,
dem Kahlkopf reich gelocktes Haar,
dem Pilger, dass er glücklich fahr,
dem Kindlein, dass es Gott bewahr,
Kundschaften, fette, dem Notar,
dem Trinker Rheinwein alt und klar,
dem Geizhals Tonnen Goldes bar,
ein Landgericht dem Aktuar,
die Bischofsmütze dem Vikar,
der Blinde seh gleich einem Aar.
Kurz, mit dem ersten Januar
verschwinde jegliche Gefahr
vom Erdenrunde ganz und gar,
das Gute nur bleib immerdar!
Dies wünsche ich zum neuen Jahr,
und was ich wünsche - werde wahr!

Verfasser unbekannt
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Trevita1
Nicht mehr wegzudenken


Anmeldedatum: 24.03.2017
Beiträge: 3782

BeitragVerfasst am: Mo Jan 08, 2018 10:49 am    Titel: Antworten mit Zitat

Dicht- und Strickliesel

Links zwei-drei, eins fallen lassen,
Gedichteschal, er wird schon passen.
Akrostichon und Jambus
wird ne Socke für den Krampus.

Links zwei-drei, dann überspringen,
die Dichterweste wird es bringen.
Hexameter und Kadenzen,
werd den Handschuh bald kredenzen.

Links zwei-drei, zieh an dem Wolleknäul,
für den Sommer dieses Oberteil.
Anapäst und katalektisch,
wird das Deckchen für den Ecktisch.

Links zwei-drei, mit Wolleresten
geb ich Ostern was zum Besten.
Auch für Versmaß-Lazeroner
strick ich hübsche Eierschoner.

Dreimal täglich hebe ich das Bein,
reime hier und dort mal rein.
Dichten, Stricken, Klöppeln, Häkeln.
Wer soll da am Ende mäkeln?



Grinsegruß vom Hans (Hans Beislschmidt)
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BeitragVerfasst am: Mo Jan 08, 2018 11:21 am    Titel: Antworten mit Zitat

Seid ehrlich!
Ihr wollt, dass sich die Welt zur Wahrheit kehre,
Und sucht und spürt in Hütten und in Hallen
Nach Frömmlern und lasst laut den Ruf erschallen:
Ersäuft die Heuchler in dem tiefsten Meere!

So lügt nicht selbst und gebt der Wahrheit Ehre!
Bekennt, dass ihr vom Glauben abgefallen,
Nicht länger wollt und könnt mit Christo wallen,
Weil ihr für Fabel haltet seine Lehre.

Da die Gewissen länger nicht gebunden,
Darf ich mit gutem Recht von euch verlangen,
Dass ihr nicht Christi Namen tragt zum Scheine.

Erklärt euch wider ihn und unumwunden;
Vor Scheiterhaufen braucht euch nicht zu bangen;
Seid ehrlich! ehrlich! ehrlich! nur dies Eine!

Julius Sturm
Aus der Sammlung Gott grüße dich!



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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jan 08, 2018 11:25 am    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn alle Menschen nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden sie bald den Gebrauch der Sprache verlieren.

William Shakespeare
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Gast






BeitragVerfasst am: Mi Jan 10, 2018 3:53 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Bequemlichkeit
Die Bequemlichkeit streut uns schmutzigen Sand
in die Augen und vergiftet unser Leben mit
Unzufriedenheit.

(© Monika Minder)

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