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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: So Nov 06, 2011 1:33 am Titel: |
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Zwei der kleinen Steppkes hat es zu dieser Melodie wohl nicht mehr auf ihren Stühlen gehalten und die dazu gehörenden Mütter waren wohl einen kleinen Moment so in sich versunken, dass sie ihre Kinder nicht mehr zurückhalten konnten.
Die Beiden laufen in Richtung des Schmetterlingsarges ihres toten Spielfreundes. Dort begrüßen sie ihm kurz als würden sie seinen Schlaf nicht bemerken und dann drehen sie sich immer und immer wieder im Kreis zum Takt der Melodie.
Eine Mutter will aufspringen und sie zurückholen aber Hans findet das nun nicht mehr unpassend und signalisiert den erwachsenen Begleitern der Kinder diese ungewollte Situation zuzulassen, denn das hätte dem kleinen Patrick Junior sehr gefallen.
Zu den Beiden gesellen sich noch fünf weitere kleine Zwerge, die mit ihrem Tanz den Rest der Melodie begleiten. Die bunten Luftballons hüpfen um den Kindersarg bevor sie wieder ganz still und leise ihre Plätze an der Seite ihrer Mütter einnehmen.
Doch im nächsten Moment heißt es für alle nun wirklich endgültig Abschied zu nehmen. Hans sorgt dafür, dass besonders dem Familienvater genügend Zeit bleibt, um sich in aller Ruhe von seiner Familie verabschieden zu können.
An den Grabstätten lässt er die weißen Tauben auffliegen. Sie fliegen noch einmal im Kreis über den beiden abgesenkten Särgen bevor sie dann der längst aufgegangenen Sonne entgegenfliegen.
Und auch die vielen bunten Luftballons mit ihren Wünschen dran fliegen langsam der Sonne entgegen.
„Danke Meister, für alles, was Sie für meine Familie und mich getan haben. Das werde ich niemals wieder vergessen und ich bin kein Mörder aber ich habe es auch nicht verhindert. Nun bin ich vielleicht indirekt zu einem geworden. Ich wünsche mir sehr, wir können irgendwann darüber reden.“
„Mein Beileid Patrick.“ |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: So Nov 20, 2011 6:38 am Titel: |
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Heute wird nur Hermiene den größten Platz in seinem Herz einnehmen. Hans war schon gestern bei ihr das frische Tannengrün legen. Die Eindeckung hat er sich nie nehmen lassen wie auch der alljährliche Totensonntagsspaziergang zu ihr schon längst ein Teil seines Lebens geworden ist.
Nur Tage liegen zwischen dem heutigen Friedhofsgang und der Beerdigung von Patricks kleiner Familie aber ihm kommt es immer noch so vor als wären es nur Stunden.
Es ist still geworden in der kleinen Fleischerei, in der aber dennoch der normale Arbeitsablauf eines Fleischermeisters und seiner guten, treuen Perle, die Rentnerin aus der zwei Straßen weiter liegenden Siedlung, längst schon wieder das Oberwasser gewonnen hat.
Und so wie sich der Umfang des Kreises an Bezugspersonen um ihn herum schmälerte, so veränderte sich auch der Hans.
Der Computer, die einzige Verbindung zur Außenwelt, weckt schon lange nicht mehr sein Interesse. Hermienes "Grüner Daumen" welkt vor sich hin und die kleinen Staubmännchen rücken immer dichter auf der Kommode zusammen.
Micha hatte noch lange mit dem Fleischermeister am Grab von Hermiene gestanden und über sich wie auch Amanda erzählt, um ihn noch ein wenig abzulenken von den Geschehnissen des Beisetzungstages.
Aber so richtig weiß er nicht mehr über was sie alles sprachen. Auch gesehen hat er sie seit dem noch nicht wieder.
Gegenwärtig fehlt ihm der Plan zur Zukunft und er bemüht sich nur wenig, sein Ziel wiederzufinden.
Auf dem Weg zum Friedhof schauen ihn die dunklen und leeren Fenster von Patricks Wohnung entgegen. Hier spielte sich noch vor kurzem ein recht turbulentes Leben ab, von dem tragischen Ende mal ganz abgesehen.
http://www.youtube.com/watch?v=W2N5iyQuFWI&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=UPNUp9DwFR0&feature=related |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: So Dez 18, 2011 2:27 pm Titel: |
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An der Lebenswut ersticken, das will der Hans nicht. Krank würde er darüber werden und sein Ziel, Amanda an seine Seite zu führen, würde er niemals mehr erreichen.
Mittlerweile musste er auch schon drei Kerzen ganz allein anzünden, nein, er wollte es so, um über das Leben und seine Rolle darin besser nachdenken zu können.
Heute wird er die vierte und letzte Kerze vor dem Weihnachtsfest hinzusetzen und dabei würde er am liebsten Amanda neben sich haben.
Doch Amanda hat dieses wechselseitige Wetter der vergangenen Tage arg zugesetzt. Auch stand sie oft vor einer mit Schnaufen und Husten beschäftigten Schulklasse und im Ergebnis daraus muss sie nun, strengstens von Milla-Charlotte bewacht und betreut, noch für ein paar Tage eisern das Bett hüten.
Über die Genesungswünsche vom Hans hat sie sich riesig gefreut, obwohl sie ganz langsam aber sicher ihr schlechtes Gewissen ihm gegenüber plagt.
Das muss sie unbedingt noch vor Beginn der Feiertage bereinigen, auch wenn dann anschließend ihre und seine und vielleicht noch andere heile Welten darüber zusammenbrechen werden.
Auch sie denkt über einen Neubeginn in ihrem Leben schon eine geraume Weile nach, die Last ihres Gewissens würde dies jedoch niemals zulassen und das gilt es nun von ihrer Seele zu räumen.
Es wird sehr schmerzvoll werden aber die Vergangenheit sollte vor der Zukunft aufgearbeitet sein, dessen ist sie sich ganz sicher bevor auch sie sich ihr 4. Lichtlein von Micha anzünden lässt. |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: Do Dez 22, 2011 11:14 pm Titel: |
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Es ist nicht gut neben einer nun doch langwierig verlaufenden Krankheit eine belastete Seele in sich zu tragen und Amandas Ziel besteht nur noch darin, den schnellstmöglichen Zeitpunkt mit in etwa passenden Rahmen zu finden, um den Fleischermeister nun endlich reinen Wein einschenken zu können.
Und Micha muss auch dabei sitzen, sie wird schließlich die Hauptperson verkörpern und nicht nur das, sie ist sie.
Milla-Charlotte ahnt nichts von all den Gedanken Amandas und auch der einsame Hans ist völlig ahnungslos.
Wie sollten sie auch Amandas gut behütetes Geheimnis entdecken können, wenn doch diese es all die Jahre mit Bravour zu verstecken wusste, sich aber auch so manches Mal schon dachte, alles fliegt auf und wie wird man sie dann sehen, als immer noch die unbescholtene Lehrerin, Pädagogin und jahrelange gute Bekannte der Metzgerfamilie?
Wie man sie nach diesem Geständnis sehen wird ist ihr aber schon seit einem längeren Zeitraum völlig egal geworden, viel mehr gilt ihre Sorge der langsam vor sich hin schleichenden, unaufhaltsamen und äußerst tückischen Krankheit, die in absehbarer Zeit ihr ureigenes Wesen verändern wird und irgendwann kann sie dann ihren Namen nicht mehr sagen, weil sie diesen wie anderes einfach für immer und ewig vergessen hat. |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: Fr Dez 23, 2011 7:01 pm Titel: |
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Amanda macht sich ernsthaft Sorgen um ihre Zukunft. Wie wird sie sein die Zeit des Vergessens?
Wie schmerzvoll die Suche nach Verlorengegangenen und wird sie einiges auch wirklich wiederfinden oder wird die sich immer weiter ausdehnende Leere in ihrem Kopf mit nichts mehr zu füllen sein?
Sie hat große Angst davor und niemand scheint ihr geeignet, um gemeinsam zu all diesen Fragen eine Antwort zu finden.
Der Metzgermeister Hans ist verliebt, das spürt sie mit allen ihren weiblichen Sinnen und wie gern würde sie diese auch von ihrer Seite tief empfundene Liebe erwidern aber ihre Gesundheit macht ihr einen Strich durch die Rechnung.
Unverantwortlich wäre es von ihr und auch unzumutbar für einen geliebten Menschen und der Hans hätte so etwas gleich gar nicht verdient.
Sicher kann sie noch einige gute Jahre vor sich haben aber ebenso könnte sie rascher abbauen als vermutet und das lässt sich leider nicht so einfach abwägen.
Amanda ist so verzweifelt darüber, dass sie den bevorstehenden Heiligabend ganz und gar vergessen hat und gesund dafür fühlt sie sich außerdem nicht. |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: Fr Dez 23, 2011 10:16 pm Titel: |
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Und auch der Hans sitzt ziemlich verzweifelt in seinem einsamen Dachgeschoss.
Er scheint durch die verkümmerten immergrünen Blätter einer ehemals vom grünen Daumen seiner Hermiene stammenden Zimmerpflanze hindurchzuschauen auf einen dahinter sichtbar vergilbten Fleck seiner mindestens schon 8 Jahre alten und mittlerweile verblassten Motivtapete.
Morgen ist Heiligabend und er kann sich noch gut zurückerinnern an die alten Weihnachtszeiten bei Muttern und Vaters als kleiner Bub mit leuchtenden Augen.
Selbst das Schlüsselloch war zugeklebt, die letzte Hoffnung eines kleinen Vorgeschmacks kurz vor der Bescherung.
Aber umso schöner und spannender war der Augenblick mit dem Einlass ins vertraute Wohnzimmer mit der jedes Jahr in anderen Farben geschmückten Weihnachtstanne und ihres brennenden Kerzenschmucks.
Am Fuß ihres dicken Stammes warteten die prallgefüllten Weihnachtsteller mit den verschiedensten Leckereien und auch eine große mit weihnachtlichen Motiven verzierte Porzellanschüssel angefüllt mit Navelorangen, eine Schale Äpfel und eine mit den unterschiedlichsten Nusssorten durften nie fehlen.
Auf dem mit einem weißen Tafeltuch und weihnachtlichen Servietten geschmückten Esstisch lag das aufpolierte silberne Tafelbesteck, in dessen Glanz sich die bunten Christbaumkugeln spiegelten.
Nachdem sich die Augen an Glanz und Glimmer sattgesehen hatten, klopfte polternd der Weihnachtsmannvater an die Wohnungstür. Schon ein Jahr zuvor hatte Hans ihn an seiner Armbanduhr identifizieren können.
Doch die schönste Bescherung der Welt sollte jedes neue Jahr so in ihrer Tradition fortgesetzt werden und deshalb hatte der Sohnemann auch nichts mehr auszusetzen an seinem polternden Vater, der seine Weihnachtsmannrolle jährlich präzisierte. |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: Sa Dez 24, 2011 12:12 am Titel: |
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Micha hatte das gemeinsam geplante Heiligabendessen kurzfristig absagen müssen, Amanda kämpft mit dem Schüttelfrost und Fieber und die Hoffnung auf eine Besserung bis zum Abend ist verschwindend gering.
Hans könnte ja den Franz anrufen und vielleicht könnten sie dann gemeinsam… doch da fiel ihm dessen Verweigerung der Trauerrede ein und wie er wortlos von ihm fortfahren musste.
Nein, da sitzt noch einiges viel zu tief in ihm drin, mit dem Franz könnte er nicht den diesjährigen Heiligabend verbringen.
Da wird wohl erst Gras um die Gräber wachsen müssen.
In der noch nicht entrümpelten Dachkammer liegt auch einiges vom Weihnachtszeug der vergangenen Jahre mit Hermiene.
Vielleicht sollte er mal danach schauen und ein wenig Weihnachtsstimmung in sein kleines Reich zaubern, ganz so wie er es noch mit seiner Hermiene Jahr für Jahr gemacht hatte.
Die Dachkammer ist ziemlich unaufgeräumt und Hans hat alle Mühe, sich an die Kartons mit dem weihnachtlichen Inhalt heran zu kämpfen.
In einer alten Holztruhe, die den Weg versperrt, kramt der Metzgermeister nach vergangenen Schätzen und hält plötzlich ein in Leder gebundenes schon sehr abgegriffenes Tagebuch in seinen Händen.
Das war ihm noch nie untergekommen und die Schnalle mit einem Schloss dran, die die Seiten fest zusammenhält, lässt sich nicht öffnen.
Einen passenden Schlüssel dazu kann er bei seiner groben Suche einfach nicht finden und so nimmt Hans das Buch erst einmal an sich mit dem Gedanken, in den kommenden Tagen erneut der Dachkammer einen Besuch abzustatten. Vielleicht findet sich ja dann das passende Exemplar zu diesem geheimnisvollen Buch, was nur seiner Hermiene gehört haben muss.
Zuletzt bearbeitet von southpool am Di Dez 27, 2011 2:06 pm, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: Sa Dez 24, 2011 12:24 am Titel: |
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Southpool möchte so wie der Hans auch erst einmal Weihnachten feiern, allerdings mit Gästen.
Ich wünsche allen hier einen schönen Heiligabend sowie gesunde Weihnachtsfeiertage.
FROHES FEST !
C. n. Chr.
southpool |
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southpool entdeckend
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southpool entdeckend
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Verfasst am: Mi Jan 04, 2012 10:40 am Titel: |
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Und auch der Hans ist nicht am schlechtesten ins neue Jahr gerutscht. In den Weihnachtsfeiertagen des alten Jahres hatten ihm die reichlich vorhandenen Stunden der Besinnlichkeit über manchen vergangenen Kummer hinweg geholfen. Er hatte es sich schon noch recht gemütlich machen können. Sogar einen köstlichen Kartoffelsalat zauberte er sich und dies oder jene vergessene Zutat wie er im Nachhinein bemerkte, ersetzten ganz einfach seine hausgemachten Wiesenburger.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag überraschten den Hans Micha und Amanda mit einem stundenlangen Telefonat. Die Drei hatten sich aber auch wirklich eine Menge zu erzählen und weil es Amanda wieder besser ging, beschlossen sie, den Jahresübergang gemeinsam in einem Veranstaltungslokal am Wohnsitz der beiden Damen zu verbringen.
Der Metzgermeister hatte das für ihn geheimnisumwitternde Tagebuch seiner verstorbenen Frau unter seinen kleinen aber sehr schön zurechtgemachten Tannenbaum gelegt. Dort lag es nun die gesamten Tage bis über den Jahreswechsel hinaus und außer dem einen oder anderen neugierigen aber dennoch unentschlossenen Blick des ahnungslosen und allein zurück gelassenen Witwers der Schreiberin hatte es bisher nichts zu befürchten. Warum sollte Hans auch gewaltsam mit ihm umgehen, das ist nicht seine Art und die Hoffnung auf eine erfolgreiche Suche nach dem dazugehörigen Schlüssel stirbt ja bekanntlich erst zum Schluss.
Eine Überwindung der noch feiertäglichen Trägheit hätte allerdings so viel Kraft gekostet, dass auch ein anschließend erneuter Besuch der Dachkammer nur erfolglos gewesen wäre und somit ist der geplante Termin für das Vorhaben gleich auf unbestimmte Zeit ins neue Jahr hinein verschoben worden.
Jetzt liegt das Buch im feinsten Leder so lange schon unter dem Baum, da kann es nun auf ein paar Tage mehr oder weniger bestimmt nicht mehr ankommen.
Und ganz sicher waren an diesem Sinneswandel des Fleischermeisters auch die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate nicht ganz unschuldig.
Vielleicht trug auch die Furcht vor erneuten Enttäuschungen nach dem Erlebten, die den Hans deshalb nicht neugierig genug und ziemlich unentschlossen wirken ließ, dazu bei aber ebenso die Frage nach dem Warum der Nichtkenntnis darüber, die ihm noch immer beschäftigt, könnte eine Ursache dafür sein.
Sylvester hatte der Hans also gemeinsam mit Micha und Amanda verbringen dürfen und er empfand diese Stunden als viel zu schnell vergehende.
Mit großem Spaß wurde auch das sehr schöne Feuerwerk über der Stadt von den Dreien verfolgt und beim Zünden der mitgebrachten Raketen war Hans ganz der Gentleman.
Den Wunsch allerdings beim Aufsteigen der Eigenen behielt jeder still für sich und vergrub ihn schnell in seinen Herzen.
http://www.youtube.com/watch?v=kPEWQJmBnv4&feature=related |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: Sa Jan 07, 2012 3:34 pm Titel: |
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Wieder einmal steht Hans direkt unter der alten Kastanie vor seiner Metzgerei und starrt immer noch fassungslos in Richtung Siedlung.
Unter dem alten Baum fühlt er sich nicht ganz und gar dem um ihn herum pulsierenden Leben ausgesetzt.
Die Nachricht vom Tod seiner treuen Perle, der ihm bisher helfenden treuen Rentnerin, die nur zwei Straßen weiter wohnte, hat den Metzgermeister schwer getroffen.
Der Buschfunk des Dorfes spricht vom Herzinfarkt und er traut sich nun nicht unter dem schützenden Dach seiner Kastanie hervor.
Traut sich nur in die Richtung des Todes zu blicken und hadert mit dessen wieder einmal völlig danebengegangenen Sensenschlags.
Auch im Ort sehnt sich ein über 90er Krebskranke danach, dass ihn der Sensenmann hoffentlich bald besuchen kommt, damit er niemanden mehr zur Last fallen muss und endlich seinen wohlverdienten ewigen Schlaf finden kann.
So ungerecht kann das Leben sich zeigen und nichts und niemand könnte das ändern.
http://www.youtube.com/watch?v=_vxjhZYbICI&feature=related
Zuletzt bearbeitet von southpool am Sa Jan 14, 2012 7:54 pm, insgesamt einmal bearbeitet |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: Sa Jan 14, 2012 11:33 am Titel: |
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Hans, du hast dich nur einmal kurz in deinem Lebenskreis gedreht oder?
Dein letzter Schwung hat dich in genau den Zeitabschnitt zurück versetzt, in dem alles ganz behutsam beginnen sollte, sich zu verändern.
Gefühle für ein liebes, bereits seit vielen Jahren der Metzgerfamilie wohl gesinntes und taktvoll schlagendes Herz unternahmen einen ersten leisen Versuch, dem zukünftigen Leben des langjährigen Witwers ein neues Gesicht zu geben.
Geradlinig und treu schlug seine Seele bis genau zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Purzelbäume außer für Hermiene.
Nun aber wird Hans das Gefühl nicht mehr los, in einer Zeitschleife festzustecken und go to start gedrückt zu haben.
Die Gerber, Susi vom Haus auf der seiner Metzgerei gegenüber liegenden Straßenseite erwartet ihn dort allerdings nicht und ihr, „Jungchen bringst mir noch…“, vernimmt er auch nicht mehr.
Die Fenster ihres langjährigen Lebens sind geschlossen und wirken ziemlich einsam und verlassen, dunkel und trostlos.
„Dieses ständige Wechselbad meiner Gefühle, diese Berg- und Talfahrt meines Lebens, all diese ohnmächtigen Augenblicke und nur wenigen Glücksmomente stehen ganz bestimmt nicht in einem gesunden Verhältnis zueinander. Aber welchen Einfluss hat ein Mensch denn überhaupt auf sein Leben?“
Hans sucht noch immer nach den dafür vernünftigen Argumenten.
http://www.youtube.com/watch?v=nvb0qUlwFrs&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=q84aYP1yvnk&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=lpipcap1R40&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=WAM6B6TBbU8&feature=related |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: Mi Jan 18, 2012 12:23 pm Titel: |
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http://www.youtube.com/watch?v=_EimgPpygiY
So in etwa erholt sich wohl ein Metzgermeister von seinem bisherigen Leben.
Schaun wir mal wie`s mit ihm weitergeht.
Mich interessiert ja auch das Tagebuch aber der Schlüssel dazu...! |
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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southpool entdeckend
Anmeldedatum: 12.03.2010 Beiträge: 1857
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Verfasst am: Sa Jan 21, 2012 12:16 am Titel: |
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Der Dachboden vom Hans kann sich nun mittlerweile sehen lassen. Er hat den typischen Charakter seines Besitzers in punkto Systematik annehmen und den einer Rumpelkammer ablegen müssen.
Eigentlich ging es ja mehr oder weniger in erster Linie um einen vermissten Schlüssel bei der Entrümplungsaktion des Meisters und weil der sich einfach nicht finden ließ, wurden aus den anfänglich kleinen Bemühungen immer größere bis die ganze Kammer ihrer im Laufe der Zeit völlig unnützen Staubfänger entlastet war.
Was für ein Glanz in der Hütte, das Positive der ganzen Aktion aber einen Tagebuchschlüssel brachte es nicht mit sich.
Hans rückt dem grünen Daumen aus Hermienes Zeiten auf die Pelle, war sowieso nicht mehr viel davon zu retten.
Ihre Lieblingskleidungsstücke, die noch immer den dreitürigen Kleiderschrank verstopfen, finden auch nach so langer Zeit dankbare Abnehmer in der Kleiderkammer des Ortes aber von einigen wenigen und gemeinsamen Erinnerungsstücken will sich der Hans doch nicht trennen.
Die vergangenen vielen Jahre mit Hermiene bilden einen großen Teil seines bisherigen Lebens und ein kleiner Teil aus diesen Erinnerungen soll nicht nur in seinem Herzen sondern auch im weiteren sichtbaren Lebensraum des Metzgermeisters seinen würdigen Platz finden.
Dazu gehört eine reichlich verzierte Kaminuhr, die beide zu ihrer gemeinsamen Lebensuhr erklärten und ein halbes Leben besteht ja immer noch davon.
Eine kleine mit bunten Schnörkeln verzierte Holzschatulle Hermienes, einst ein Geburtstagsgeschenk des aufmerksamen Ehegatten, verbirgt noch immer den Schmuck der vergangenen Jahrzehnte ihrer modebewussten, damaligen Besitzerin. An das goldene Amulett in Form eines Medaillon erinnert sich Hans allerdings nur ungern, war es doch jahrelang der Anlass zu einem Schmunzeln seiner Ehefrau nach ihrem 20. Hochzeitstag, den er vergessen hatte.
Hermiene überraschte ihn mit genau diesem Amulett und ließ ihn mit seinen fragenden Blicken noch Tage danach im Ungewissen.
Vielleicht war das auch der Grund, warum er es nie geöffnet hatte aber heute nach so vielen Jahren ganz gern einen Blick hinein werfen würde.
Ein altes Foto von Hermiene und sich hätte Hans im Inneren vermutet, stattdessen erwartet ihm ein kleiner zusammengefalteter und handbeschriebener Zettel. Neugierig aber doch bedächtig faltet Hans das Papier auseinander und ein winzig kleiner Schlüssel fällt ihm dabei in den Schoß.
Nun bekommt der Metzgermeister doch noch feuchte Augen. Seine Hermiene hat ihm schon vor sehr langer Zeit, sicher an ihren gemeinsamen 20. Hochzeitstag einen lieben Gruß hinterlassen, oh wie gruselig und gleichzeitig auch grausam.
„Irgendwann einmal wirst du dich überwinden und mich dabei finden. Liebe Grüße. Deine Hermiene“ |
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